• Bei „Bares für Rares“ sollen eine geerbte Kette und Brosche verkauft werden
  • Mit dem, was dann passiert, hat der Verkäufer nicht gerechnet 
  • Es handelt sich um Modeschmuck - was für ein Eklat

Friedrich Wilhelm Stukemeyer (77) möchte gerne seinen geerbten Familienschmuck bei „Bares für Rares“, Horst Lichters (60) Trödelshow, zum Verkauf anbieten. Der Grund des Landwirts aus Preußisch Oldendorf ist plausibel: „Ich kann ihn ja selber nicht anlegen, der steht mir ja nicht und dadurch möchte ich das gerne verhökern.“

„Bares für Rares“-Eklat: Familienerbstück entpuppt sich als günstiger Modeschmuck 

„Das ist von meiner Uroma, so hat meine Mutter immer gesagt – und die hat es an mich vererbt, oder eher gesagt an meine Frau.“ Die Frau von Friedrich Wilhelm Stukemeyer ist allerdings schon seit mehreren Jahren verstorben, wie er zuvor erklärte.

Grund genug, um sich von Altlasten zu befreien und mit einer hübschen Summe in Bar nach vorne zu gucken, dachte sich der Landwirt bei seiner „Bares für Rares“-Bewerbung. Kunsthistorikerin Dr. Heide Rezepa-Zabel (56) soll für ihn herausfinden, welche Summe möglich ist.

„Wir haben hier kein Silber, sondern es ist ein sogenanntes Weißkupfer. Das ist gefärbtes Kupfer durch Nickel oder Arsen, so hat man das früher gemacht. Aber ich gehe hier davon aus, dass es eine Kuper-Nickel-Zink-Legierung ist“, erklärt Dr. Heide Rezepa-Zabel und macht somit schnell deutlich, dass das Schmuck-Set wohl nicht den erhofften Wert hat.

Bei den Steinen handelt es sich auch nicht um echten Granat, der im 19. Jahrhundert besonders beliebt war für festlichen Schmuck, sondern um Glas. Dr. Heide Rezepa-Zabel erklärt: „Sie glänzen wunderbar, weil die Glashersteller-Industrie ein Kompositglas erfunden hat, nämlich mit Blei angereichert.“ Das härtete das Glas und entwickelte beim Schleifen den Glanz, der den Modeschmuck so hochwertig aussehen lässt. 

Hergestellt wurde das Erbstück von Friedrich Wilhelm Stukemeyer nach Einschätzung der „Bares für Rares“-Expertin um 1900. Den Wert schätzt sie auf nicht mehr als 30 bis 50 Euro. „Es ist einfach Modeschmuck. Zwar alt, aber aus der Mode. Das macht den Preis“, erklärt sie ihre Akquise. 

„Bares für Rares“: So reagieren die Händler auf den Modeschmuck 

Nach der „Bares für Rares-“Einschätzung von Dr. Heide Rezepa-Zabel ist Friedrich Wilhelm Stukemeyer enttäuscht. Obwohl die Kette und Brosche kein hochwertiger Schmuck sind, handelt es sich aufgrund des Alters um eine Antiquität. Deshalb bekommt er von Horst Lichter trotzdem die Händlerkarte. 

„Ich hoffe, sie nehmen es mir nicht übel, aber ich starte jetzt einfach mit 20 Euro“, beginnt Dr. Lisa Nüdling (42) die Verhandlung um den Modeschmuck. Friedrich Wilhelm Stukemeyer gibt sich selbstbewusst und versucht die Händler um den Finger zu wickeln. „Da müsste eigentlich noch ein bisschen was kommen“, pokert er.

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Und der Plan des cleveren Landwirts geht auf. Die „Bares für Rares“-Händler springen tatsächlich auf den geerbten Modeschmuck mit Glassteinen an, der zwar nach hochwertigem Granatschmuck aussieht, aber keiner ist.

Nach eigener Aussage hat sich Julian Schmitz-Avila (36) in den Modeschmuck verliebt. Deswegen macht er das höchste Angebot mit stolzen 100 Euro. Friedrich Wilhelm Stukemeyer schlägt zu und hat im Händlerraum das doppelte aus der Expertenschätzung rausgeholt. „Dann bin ich hier nicht ganz umsonst hingekommen“, sagt der „Bares für Rares“-Kandidat abschließend mit einem Lächeln im Gesicht.