• Kronprinz Alexander von Serbien im exklusiven „Promipool“-Interview
  • Patenkind der Queen spricht über sein bewegtes Leben

Kronprinz Alexander II. (77) ist das Patenkind der Queen. Er wurde in London im Exil geboren und sein Geburtsort wurde an diesem Tag zum serbischen Territorium erklärt. Dahinter steckt eine bewegende und traurige Geschichte.

Im exklusiven Interview mit „Promipool“ spricht der Royal ganz offen über seine berührende Lebensgeschichte, seine Wünsche, emotionalste Momente mit der verstorbenen Königin Elisabeth II. (†96) und über ganz persönliche Herzensprojekte.

Promipool: Ihre Königliche Hoheit, wenn Sie an Ihre Taufe in der Westminster Abbey denken, wie fühlt es sich für Sie an, zu wissen, dass Königin Elisabeth II, die damals noch eine Prinzessin war, und deren Vater, König Georg VI, Ihre Taufpaten waren?

Kronprinz Alexander von Serbien: Das macht mich sehr stolz und ehrt mich. Und damit Ihre Leser es besser verstehen können, ist es wichtig zu sagen, dass für uns Serben 'kumstvo' (ein Wort, das die Beziehungen repräsentiert, wenn jemand Taufpate und/oder Trauzeuge/Trauzeugin ist) eine heilige Beziehung ist, die den Blutsverwandten innerhalb einer Familie entweder ebenbürtig oder manchmal sogar wichtiger ist.

Es sollte auch nicht vergessen werden, dass dies nicht der Beginn dieser Beziehungen zwischen unseren Familien ist. Der Trauzeuge bei der Hochzeit meiner Großeltern, König Alexander I. und Königin Maria sowie Taufpate bei der Taufe meines Vaters, König Peter II., war König Georg V. des Vereinigten Königreichs (Großvater von Königin Elisabeth II.).

Sie müssen viele unvergessliche Momente mit ihr erlebt haben. Können Sie uns einen nennen, an den Sie sich besonders gerne erinnern?

1995 organisierte meine Frau für mich eine Party zu meinem 50. Geburtstag im Claridge’s Hotel in London – genau der Ort, an dem ich geboren wurde. Und die Königin kam, was mich so glücklich und fröhlich machte. Ich habe ja bereits erzählt, was eine Taufpatin für Serben bedeutet, die Queen war meine spirituelle Mutter. Wir haben gesprochen und getanzt.

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Königin Elisabeth II und ihr Patenkind, Kronprinz Alexander tanzen an seinem 50. Geburtstag

Im Claridge’s Hotel in London wurde die Suite für Ihre Geburt zum serbischen Territorium erklärt. Welche Gefühle haben Sie heute, wenn Sie diesen Ort besuchen?

Es ist eine Mischung aus traurigen Gefühlen, wenn ich mich an die Gründe für meine Geburt hier erinnere, aber auch nostalgisch und glücklich über all die schönen Dinge, die hier passiert sind.

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Gibt es ein besonderes Ereignis, an das Sie sich im Zusammenhang mit dem Claridge’s Hotel erinnern und das Sie mit uns teilen möchten?

Abgesehen von der […] Feier meines 50. Geburtstags ist es definitiv März 2001, als in diesem Hotel, in demselben Zimmer 212, in dem ich geboren wurde, die Vertreter der serbischen Regierung mir und meiner Familie serbische Pässe überreichten. Unsere Staatsbürgerschaft wurde wiederhergestellt, und wir konnten endlich in unser Land zurückkehren, wo wir hingehören.

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Die royale Familie von Serbien vor dem königlichen Palast 

Sie haben bereits ein sehr aufregendes und ereignisreiches Leben hinter sich. Gibt es ein Erlebnis, das Sie besonders geprägt hat?

Das Leben im erzwungenen Exil hat sicherlich Spuren hinterlassen, dass ich keinen direkten Kontakt zu meinem Volk haben konnte, dass ich in ständiger Gefahr durch den kommunistischen Geheimdienst lebte sowie deren Komplotte und Spiele.

Aber es sind nicht nur negative Dinge. Begegnungen mit so vielen tollen Menschen und der Austausch von Erfahrungen und Meinungen mit ihnen war etwas, das mir sehr geholfen und viel bedeutet hat. Und es ist unmöglich, sie alle aufzuzählen – von Nelson Mandela bis zum verstorbenen serbischen Patriarchen Pavle, sie alle haben viel zu mir beigetragen.

Nach vielen Jahren sind Sie zu Ihren Wurzeln, nach Serbien, zurückgekehrt. Was schätzen Sie am meisten an diesem Land und seinen Menschen?

Während ich im ungewollten und erzwungenen Exil lebte, träumte ich immer wieder davon, hierherzukommen und das Land meiner Vorfahren zu sehen. Und als dieser lang gehegte Traum endlich wahr wurde, wusste ich, obwohl ich noch nie zuvor in Serbien war, dass ich zu Hause war.

Was ich am meisten schätze, ist das enorme Potenzial, das sowohl Serbien als auch seine Menschen haben. Sprechen wir von dem Land, dann bin ich viel gereist und habe viele verschiedene Orte gesehen, aber diese Schönheit der Natur, die Serbien hat, lässt das Herz einfach höher schlagen.

Und wir haben so viele gute, talentierte Leute, die ein enormes Potenzial haben. Unsere Leute haben so viel für die ganze Welt beigetragen – jeder hat von Nikola Tesla, Milutin Milanković, Mihailo Pupin gehört. Vergessen wir Mileva Marić Einstein nicht, deren Beitrag zu Albert Einsteins Werk sehr wichtig und bedeutsam war.

Kronprinz Alexander wäre heute Serbiens König

Glauben Sie, dass eine konstitutionelle Monarchie, wie es in Großbritannien der Fall ist, Serbien von Nutzen sein würde? Dem Land, in dem Sie dann rechtmäßig König wären?

Ich denke, dass eine konstitutionelle parlamentarische Monarchie gut für Serbien wäre, und ich bin bereit, die Position einzunehmen, die mir durch die Tradition unseres Landes und auch durch das Erbe meiner Familie als Oberhaupt des Königshauses zusteht, aber nur, wenn es der Wunsch des serbischen Volkes ist.

Aufgrund der jahrzehntelangen negativen Propaganda gegen meine Familie und alles, was auch nur im Geringsten mit der Monarchie zu tun hatte, ist dies das Thema, das ernsthafte und gründliche Diskussionen erfordert, denn die Menschen in Serbien verdienen es, alle Fakten über die Vorteile einer konstitutionell, parlamentarischen Monarchie zu hören [...].

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Kronprinz Alexander im Büro 

Ich möchte betonen, dass sich dieses System in vielen Ländern als sehr gut und effizient erwiesen hat – schauen Sie sich nur moderne Monarchien an, das Königreich Norwegen, Schweden, Großbritannien [...] und viele andere. Dies sind alles Länder mit einem hohen Maß an Demokratie, Menschenrechten und Freiheiten, sozialer Gerechtigkeit …

Der Monarch in der konstitutionellen parlamentarischen Monarchie ist der Garant für Demokratie, Kontinuität, Stabilität und Einheit. Er ist für jeden Bürger da, unabhängig von seiner politischen, religiösen oder sonstigen Zugehörigkeit. Seine Position als parteiloser und überparteilicher Mensch ist wichtig für das Land. Und meiner Meinung nach könnte es auch für Serbien von Vorteil sein.

In königlichen Familien wird für gewöhnlich viel Wert auf Tradition gelegt. Gibt es eine Tradition, die Ihnen in Ihrer eigenen Familie besonders wichtig ist und warum?

Wir haben viele Traditionen, aber eine sticht heraus, und es ist etwas, das das Schicksal und die Pflicht jedes Mitglieds der Karadjordjević-Dynastie und jedes Royals in der konstitutionell parlamentarischen Monarchie ist – von unserer Kindheit an wird uns beigebracht und angewiesen, immer für unser Land zu arbeiten und zum Wohle unseres Volkes. Auch unser Familienmotto lautet: 'Von den Menschen. Für die Menschen.' [...] Das ist unser Schicksal und der einzige Weg, dem wir folgen können.

Sie und Ihre Frau sind bekannt für Ihre zahlreichen sozialen Projekte. Welches davon liegt Ihnen besonders am Herzen?

Der Schwerpunkt unserer humanitären Arbeit liegt auf der Unterstützung des Gesundheits-, Sozial- und Bildungssystems in Serbien und der Republika Srpska. Die Aktivitäten im humanitären Bereich waren der königlichen Familie Karadjordjević schon immer sehr wichtig.

Inspiriert von meinen Vorfahren, die in der Vergangenheit dasselbe getan haben, hat meine Frau, Kronprinzessin Katherine (78), ihr Leben der Hilfe für andere und der Unterstützung der Menschen in Serbien gewidmet, indem sie allen Menschen geholfen hat, die sie brauchen. […]

Es sollte gesagt werden, dass eines unserer ersten gemeinsamen Projekte vor 30 Jahren die Spende einer Isolations-Station, einem sterilen Raum für Hämatologiepatienten, an das Universitätskinderkrankenhaus Tiršova war. Dies trägt viel Symbolik in sich, weil das Krankenhaus in Tiršova von meiner Großmutter, HM Queen Maria, gebaut wurde. Und die Hilfe wurde geliefert, noch bevor wir nach Serbien zurückkehren konnten.

Außerdem zeichnet meine Stiftung für Bildung und Kultur jedes Jahr die 600 besten Abiturienten aus Serbien und der Republika Srpska bei einem Empfang aus, den wir im Weißen Palast organisieren.

Vielen Dank!