Der neue Polizei-Thriller „Die Nichte des Polizisten" basiert auf einem der rätselhaftesten Mordfälle des „Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU). Am 25. April 2007 wurde die junge Polizeivollzugsbeamtin Michèle Kiesewetter in Heilbronn erschossen, während ihr Kollege Martin A. schwer verletzt überlebte. Lange Zeit blieb unklar, wer für die Tat verantwortlich war, doch im November 2011 wurde der Mord dem NSU zugeschrieben.
Die Entdeckung der Dienstwaffen von Kiesewetter und Martin A. bei den Leichen der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt brachte Klarheit. Der Film, der von Dustin Loose inszeniert wurde und dessen Drehbuch von Nicole Armbruster und Rolf Basedow stammt, wird nun als Erstausstrahlung im Ersten gezeigt.
Eine fesselnde Geschichte mit realem Hintergrund
„Die Nichte des Polizisten" ist ein packender Thriller, der nicht nur auf Fiktion setzt. Eine Einblendung zu Beginn des Films betont: „Diese Geschichte ist fiktional, aber nicht nur", und hebt hervor, dass auch das „Mögliche, Verlorene und Vergessene" erzählt wird. Der Film beginnt mit einer dramatischen Szene, in der die junge Polizistin Rebecca Hanselmann, gespielt von Magdalena Laubisch, und ihr Kollege während einer Mittagspause auf einem Parkplatz in Heilbronn von maskierten Männern angegriffen werden. Diese eröffnen das Feuer auf das Fahrzeug, was die Spannung sofort in die Höhe treibt.
Machtmissbrauch und persönliche Konflikte
Der Film springt dann einige Monate zurück und zeigt Rebecca bei ihrem Waffentraining. „Präzise, ruhig – Ihr Vorgesetzter hat nicht übertrieben", lobt Eulert, gespielt von Johannes Zirner, Rebeccas Leistung. Die Handlung entwickelt sich weiter und zeigt Rebeccas ersten Einsatz bei einer Demonstration, der dramatisch eskaliert. Ein Demonstrant schlägt ihr den Helm vom Kopf, und ihr Kollege Christoph Laurin, dargestellt von Max von der Groeben, hilft ihr, diesen wieder zu befestigen. Die brillanten Kameraführungen versetzen das Publikum mitten ins Geschehen und lassen es an Rebeccas Herausforderungen teilhaben. Der Film thematisiert auch Machtmissbrauch und rechtsradikale Einstellungen innerhalb der Polizei, während er Rebeccas Beziehung zu ihrem Onkel Werner Barth, gespielt von Thorsten Merten, beleuchtet. Barth, ebenfalls Polizist, steht in Konflikt mit Rechtsextremisten, was auch Rebecca in Schwierigkeiten bringt, als sie versucht, ihre drogenabhängige Schwester Anni aus einer gefährlichen Clique zu befreien.
Intensive Vorbereitung für die Hauptrolle
Für Magdalena Laubisch ist „Die Nichte des Polizisten" die erste Hauptrolle, und sie überzeugt mit ihrem intensiven Spiel. Um sich auf die Rolle vorzubereiten, erhielt sie ein intensives Coaching. „Sie hat auch unser ganzes Projekt begleitet, also auch alle Stunt- und Gruppenszenen mit Komparserie, zum Beispiel bei der Demonstration am Anfang des Films", so Laubisch im Interview. „Mit ihr hatte ich auch ein Waffentraining. Dieser alltägliche Umgang mit Waffen war mir sehr lange fremd. Man muss sich wohl damit fühlen, so eine Waffe dauerhaft in der Tasche zu haben und damit umzugehen." Die Hingabe und der Aufwand, den Laubisch für diese Rolle betrieben hat, zahlen sich in ihrer überzeugenden Darstellung aus.
Nach der Ausstrahlung des Films zeigt das Erste die Dokumentation „Warum starb Michèle Kiesewetter?" von Theo Heyen, die weitere Einblicke in den realen Fall bietet. „Die Nichte des Polizisten" ist zudem bereits in der ARD Mediathek abrufbar und verspricht, ein spannendes Fernseherlebnis zu werden.