Lane McCrays (61) Karriere begann zusammen mit Melanie Thornton bei La Bouche. Jetzt startet der Sänger Solo durch und sprach mit „Promipool“ über seine erste eigene Single, die er unter dem Namen McCray veröffentlichte, und die Zukunft der Eurodance-Gruppe.  

„Promipool“: Hallo Lane, du hast kürzlich deine erste Solo-Single „Safe My Life“ herausgebracht, was war dafür die Inspiration? 

Lane McCray: Um ehrlich zu sein war es am Anfang die Langeweile – aber auf eine gute Art. Ich habe in meiner Karriere Pop, Dance und EDM gemacht und das liebe ich auch, aber Künstler haben mehrere Facetten, das wissen viele Leute gar nicht. Ich sehe das nicht als Weggang von dem, wofür ich bekannt war, sondern als Weiterführung dessen, was ich bin. Und ich liebe es! 

Auch dadurch, dass ich als Rapper bei La Bouche bekannt wurde, habe ich ein paar Jahre gebraucht, um die Leute zu überzeugen, dass ich überhaupt singen kann. Da gibt es schon einige Überraschungen für manche. Das war die Inspiration dahinter. Die letzten 18, 19 Monate im Lockdown mit Covid waren die Gelegenheit für mich, alle möglichen Arten von Musik zu erkunden. Und ich war die letzten eineinhalb Jahre durchgehend im Studio und habe Songs aufgenommen. 

Heißt das, es wird ein Album geben? 

Ja, das war der Gedanke, ich bin ja ein Sänger der alten Schule. Ich weiß allerdings nicht, ob der Markt heute noch so auf Alben ausgerichtet ist wie auf Singles. Ich mache einfach mit „Safe My Life“ so weit weiter, wie es geht und dann bin ich bereit für die nächste Single. Ich schaue einfach, was passiert, wenn die Nachfrage da ist. Auf jeden Fall habe ich aber genügend Material für einen Langspieler oder ein Album. 

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Lane McCray und Melanie Thornton von La Bouche

Du hast die Single unter deinem Nachnamen veröffentlicht. Was war die Idee dahinter? 

Wir Künstler sind ein bisschen verrückt und haben mehrere Persönlichkeiten. Bei mir hat das schon in meiner Jugend angefangen, ich trage nämlich denselben Namen wie mein Vater. Er heißt Donald Lane McCray Senior und in Amerika nennen sie einen dann Junior oder JR oder Donald Junior. Ich wollte aber meinen eigenen Namen haben. Zuerst kamen Ideen wie Don Lane McCray oder DL McCray. Bei La Bouche habe ich mich einfach Lane McCray genannt und jetzt habe ich eine Trennung zwischen alt und neu gebraucht. Das jetzt ist nicht einfach nur ein Projekt, es ist eine komplette Band. Also ist der Bandname jetzt McCray. 

Weshalb hast du dich gerade jetzt für eine Solo-Karriere entschieden? 

Ich habe schon seit einer Weile gewusst, dass es kommen würde. Wenn man in einer Gruppe arbeitet, hat man mehr Sicherheit, je mehr Leute mit einem arbeiten und man kann sich gegenseitig pushen. Aber als meine Kollegin Melanie gestorben ist, habe ich mir für ein paar Jahre eine Auszeit genommen. Ich wollte einfach nur über den Sinn des Lebens nachdenken. Warum bin ich noch hier, was ist meine Bestimmung? Manche Leute haben damals gesagt, dass ich nur ein Anhängsel von Melanie wäre, dass sie die Stimme von La Bouche sei. Natürlich war sie das, das will ich gar nicht kleinreden. Aber ich musste wissen, dass ich das auch alleine machen kann. 

Ich habe immer gesagt: Ich möchte vor meinem Tod nur einen Hit haben als Solokünstler. Damit ich meinen Fußabdruck auf der Welt hinterlassen kann, dass man weiß, dass ich hier war. Und jetzt war einfach die Zeit da. An diesem Punkt meiner Karriere habe ich einfach meine Stimme gefunden. Früher wurde mir oft gesagt: „Du musst wie dieser oder jener Sänger klingen.“ Jetzt habe ich aufgehört, andere zu imitieren und zeige meine eigene Wahrheit, meine eigene Musik und meine eigene Stimme. Manche werden es lieben, manche werden es hassen – aber ich kann nur ich selbst sein. 

Konzentrierst du dich jetzt voll und ganz auf deine Solo-Karriere? 

Ich habe mehrere Eisen im Feuer. Schon als ich angefangen habe, habe ich immer mehrere Dinge gleichzeitig gemacht und so ist es auch jetzt. Ich mache sehr viel, ich erschaffe Musik, schreibe Songs für andere Leute und coache junge Künstler. Ich werde immer diesen Background von La Bouche haben, ich habe da ja sieben dieser Top-10-Hits mitgeschrieben. Darauf bin ich extrem stolz und davon möchte ich mich auch überhaupt nicht distanzieren, aber ich möchte einfach alles machen. Ich will auch einige der alten Songs neu aufnehmen – in der musikalischen Richtung von „Save My Life“ und den anderen Songs. Aber so lange es ein Publikum dafür gibt, werde ich immer da sein. 

Heißt das, du machst in der Zukunft mit La Bouche weiter? 

Ja. Nachdem Melanie die Gruppe damals verlassen hat, habe ich mit mehreren jungen Frauen zusammengearbeitet. Manche waren toll, manche nicht so toll – ich werde jetzt keine Namen nennen. Aber es ist wie eine Ehe. Wenn man mit jemandem zusammenarbeitet, ist es manchmal nicht einfach, denjenigen dazu zu bringen, die Vision dahinter zu verstehen. Besonders, wenn man demjenigen eine schon gestartete Karriere in den Schoß fallen lässt.  

Manche Beziehungen halten ein Leben lang, manche aber nur für eine gewisse Zeit. Und ich denke, für mich neigt sich diese Zeit mit dem Eurodance dem Ende zu. Vielleicht kommt sie in ein paar Jahren wieder. Aber jetzt möchte ich mich musikalisch selbst ausdrücken. Ich werde immer gerne an diese Jahre zurückdenken, aber will mich erst einmal auf mich selbst fokussieren. Das mag vielleicht selbstsüchtig klingen, aber ich muss nicht auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen oder mir ihre Beschwerden anhören. 

Ich glaube, viele La-Bouche-Fans könnten darüber traurig sein. 

Wie ich schon gesagt habe, ich werde auch weitermachen. Als Melanie die Gruppe verlassen hat und später verstorben ist, habe ich mir ein paar Jahre eine Auszeit von der Arbeit genommen. Ich bin dann nur zurückgekommen, um die Musik weiterleben zu lassen, die Erinnerung an Melanie weiterleben zu lassen.  

Es gibt einige Hardcore Melanie-Thornton-Fans, die der Meinung waren, ich sollte verschwinden oder sterben. Das haben sie sogar auf YouTube kommentiert oder zu den neuen Songs, die ich mit La Bouche herausgebracht habe. Ständig ist da dieser Vergleich mit Melanie. Wir mussten uns mit einem Geist messen, das ist einfach unmöglich. Sie war ein absoluter Engel. Ich würde diese Leute, die diese Kommentare schreiben, gerne fragen: „Was soll ich eurer Meinung nach machen?“ Musik und dieses Projekt sind das Einzige, was ich kenne. Die meisten Fans verstehen das. 

Vielen Dank für das Gespräch! 

Marusha

Wer ist wer?

Sie war für ihren schrillen Look und ihre bunten Augenbrauen bekannt.