Fast zwei Jahrzehnte lang gehört Schauspieler Bernhard Bettermann als Dr. Martin Stein fest zur „Sachsenklinik“ in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“. Mittlerweile ist Dr. Stein etwas weniger in der beliebten Sendung zu sehen. Sogar Spekulationen um einen Ausstieg machten die Runde. Stattdessen reduzierte er seine Drehtage am Set.

Bernhard Bettermann bleibt „In aller Freundschaft“ treu

Trotz der geringeren Präsenz vor der Kamera müssen Fans nicht auf Dr. Stein verzichten. „Ich werde der Familie nicht untreu. Ich werde immer wieder auftauchen. Solange es die Sachsenklinik gibt, wird es auch den Dr. Stein geben“, so Bettermann gegenüber „Bunte“. Statt rund 70 steht er mittlerweile nur noch 30 Tage für IaF vor der Kamera.

In seiner Rolle als ärztlicher Direktor ist er in den aktuellen Folgen ohnehin nicht mehr so stark im Klinik-Alltag involviert. In den OP soll es aber dennoch ab und an gehen. Für den Schauspieler ist das ein akzeptabler Kompromiss zwischen Serienerfolg und künstlerischer Freiheit, denn sein Rückzug hat einen bestimmten Grund.

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Bernhard Bettermann als „Dr. Martin Stein“

Ich möchte einfach den Raum haben, noch ein paar andere Sachen erleben zu dürfen. Dieses Jahr spiele ich zum Beispiel fünfmal Theater. Ich komme vom Theater und möchte dort wieder ein Stück weit hin“, erklärte er der „Bunte“.

Keine Rollenangebote für Bettermann

Ein weiterer Grund für seine Rückkehr ans Theater ist auch, dass es Bettermann an Rollenangeboten im Fernsehen fehlt: Das fängt an, mich langsam zu irritieren, weil ich den Job seit 40 Jahren mache und das so nicht gewohnt bin und auch ehrlich gesagt nicht ganz einsehe, warum ich jetzt, gerade an einem Punkt, an dem sich mein Handwerk eigentlich zur Könnerschaft hinbewegt hat, zum alten Eisen gehören soll, beziehungsweise nicht mehr gebeten werde, andere Rollen darzustellen“, offenbarte er im BR-Interview.

Und weiter: „Auch wir Männer haben in diesem Alter sehr viel weniger Chancen. Ich nenne nur mal das Stichwort ‚alter, weißer Mann‘. Und solange Gestalten wie Trump so wüten in der Welt, muss ich auch ganz ehrlich sagen, habe ich dafür ein gewisses Verständnis, warum man uns nicht mehr ganz über den Weg traut.“

Mehr Zeit in Zürich und Rückkehr zu den Wurzeln

Neben den Engagements an deutschen Theatern zieht es Bettermann zunehmend in seine Wahlheimat Meilen am Zürichsee. Dort möchte der Schauspieler künftig wieder stärker arbeiten – auch, um öfter zuhause schlafen zu können. „So betulich ist die Schweiz gar nicht, Zürich schon mal gar nicht. Das ist wirklich ein Welt-Dorf und da passiert unglaublich viel“, sagte er dem BR. In Zürich hat er einst seine Schauspielschule absolviert und fühlt sich der dortigen Kultur bis heute eng verbunden. Während er sich schrittweise von der Serienarbeit löst, öffnet er damit bewusst Raum für neue Formate und Bühnenprojekte – ohne Dr. Martin Stein ganz hinter sich zu lassen.