Dieser ist mittlerweile in 190 Ländern der Welt verfügbar, mehr als 300 Millionen Menschen haben bereits ein Netflix-Abonnement. Diese breite Streuung hat auch dazu geführt, dass Netflix verstärkt auf regional produzierte Filme und TV-Serien setzt. Diese finden plötzlich ein weltweites Publikum und können mit ihrer Innovationskraft überzeugen.
Ein Beispiel der letzten Jahre dafür war die südkoreanische TV-Serie „Squid Game“. Sie stieg nach ihrer Erstausstrahlung auf Netflix zur erfolgreichsten Serie der Geschichte auf und überholte sogar Superhits wie „Stranger Things“, „Wednesday“ und „Bridgerton“. Das ist erstaunlich, schließlich setzt „Squid Game“ auf eine düstere Handlung und zahlreiche Schockeffekte. Doch genau dieser kompromisslose Zugang, gepaart mit viel Sozialkritik, sorgte für Begeisterung bei den Zuschauern. Die Serie erklärt das ganze Leben zum Glücksspiel und das in jederlei Hinsicht.
Worum geht es bei „Squid Game“?
In der südkoreanischen Thriller-Serie treten zahlreiche hoch verschuldete Menschen in einem mysteriösen Wettbewerb gegeneinander an. Doch die Verlierer der scheinbar harmlosen Kinderspiele werden gnadenlos eliminiert. Die Hauptfigur, Seong Gi-hun, ist ein verzweifelter Mann, der in diesem Wettbewerb seine letzte Chance sieht, seine Probleme mithilfe des enormen Preisgeldes zu lösen. Er wird nicht nur mit einem moralischen Dilemma, sondern auch mit sozialer Ungleichheit und menschlicher Gier konfrontiert, die seine Rolle in „Squid Game“ auf den Prüfstand stellen. Er setzt sein Leben aufs Spiel, um eine Chance auf ein besseres Leben zu erhalten. In der Serie treffen Gesellschaftskritik auf emotionale Tiefe und enorme Spannung. Kein Wunder also, dass „Squid Game“ zum weltweit gefeierten TV-Hit aufstieg, dessen Fortsetzung mit Spannung erwartet wurde.
Das Glücksspiel dient als Leitmotiv
Wohin der Weg führt, wird bereits in den ersten Minuten der Serie deutlich. Die Hauptfigur hat hohe Schulden und lebt von der Hoffnung auf den großen Gewinn beim Pferderennen, um seine Probleme zu lösen. Diese Hoffnung scheint sich zu erfüllen, als er die Chance erhält, bei „Squid Game“ mitzuspielen.
Doch dieses Spiel um Leben und Tod ähnelt seinem Leben stärker, als er zunächst ahnt. Auch hier wissen die Teilnehmer vorher nicht, was auf sie zukommt, ihre Chancen sind verschwindend gering. Doch sie sind bereits alles für den Gewinn zu riskieren, und das ist diesem Fall sogar ihr eigenes Leben. „Squid Game“ treibt also das Prinzip jeden Glücksspiels auf die Spitze.
Dieses ist längst in zahllose Bereiche der Popkultur eingedrungen, egal ob es sich dabei um Musik, Filme oder eben TV-Serien handelt. Die Digitalisierung hat Glücksspiele weltweit rund um die Uhr verfügbar gemacht. Das gilt für Deutschland wie für Österreich. Wer beste Online Casinos in Deutschland sucht, findet im Netz eine enorme Bandbreite an Betreibern vor, die neue Kunden mit Boni oder Freispielen locken. Doch dies ist den Behörden im Nachbarland ein Dorn im Auge. Sie möchten den Markt in Österreich weiter abschotten, doch dieser Weg hat bereits in Deutschland ins Out geführt. Dort blüht der Schwarzmarkt weiterhin, die Spieler zeigen wenig Interesse an dem eingeschränkten Angebot, das zudem noch niedrigere Gewinnraten bietet. Die Struktur der Spielbanken-Klassiker findet sich hingegen auch in „Squid Game“ wieder.
Aus Spiel wird Ernst
Die Kinderspiele in der Serie erweisen sich jedoch für die Verlierer als tödliche Falle. Manche basieren auf Strategie, andere auf Geschick, doch viele auch auf reinen Zufall. Die Chancen sind ungleich verteilt, Fähigkeiten spielen nur eine untergeordnete Rolle. Fans interpretieren „Squid Game“ daher auch als Kritik an den dunklen Seiten des Kapitalismus. Sie sehen das Glücksspiel als letzte Chance für Menschen, die im Leben finanziell gescheitert sind.
Das tödliche Spiel wird also zum letzten möglichen Ausweg für sozial benachteiligte Menschen, diese greifen nach jedem Strohhalm, der sich ihnen bietet. Doch wie im echten Leben auch gibt es nur sehr wenige Gewinner, die meisten verlieren alles. Ganz anders präsentiert sich die Situation hingegen für die reiche Oberschicht Südkoreas.
Sie verfolgt die Spiele in „Squid Games“ als reine Unterhaltung. Damit symbolisieren die Macher der TV-Serie eine Gesellschaftsschicht, die längst die Anbindung an das reale Leben verloren hat und über das Schicksal der großen Mehrheit der Menschen hinwegsieht. Doch „Squid Game“ räumt auch mit einem Mythos auf, der für viele Spieler nicht nachvollziehbar erscheint. Geld allein macht nicht glücklich.
Geld allein macht nicht glücklich
In der Serie führt der Sieg zu einem Trauma, das Rachegefühle auslöst. Im realen Leben führen hohe Gewinne beim Glücksspiel oft zum Abbruch von Beziehungen, mentalem Stress und Schuldgefühlen. Nicht erst ein Lottogewinner hat nach dem großen Tag wieder alles verloren. Materielle sind nur ein Teilaspekt eines erfüllten Lebens, Beziehungen, Selbstverwirklichung und enge Bindungen zu Freunden stellen den wesentlichen Aspekt eines glücklichen Lebens dar. Das macht auch „Squid Game“ im Finale deutlich.
Die Serie nutzt das Glücksspiel als zentrales Element für die Verdeutlichung von Ungerechtigkeiten im Kapitalismus. Hier bekommt der Zuschauer nachdrücklich vor Augen geführt, wozu Menschen bereit sein, wenn sie sich ein besseres Leben erhoffen. Doch so erschreckend dies auch sein mag, es ist keine reine Fiktion. „Squid Game“ greift gesellschaftliche Entwicklungen auf, die verzweifelte Menschen zum Äußersten treiben.
Angesichts des enormen Erfolges der 1. Staffel entschlossen sich die Macher, entgegen ihren vorherigen Ankündigungen, zu einer Fortsetzung. Die zweite Staffel von „Squid Game“ startete Ende des Jahres 2024 auf Netflix und endete mit einem Cliffhanger. Dieser wird in Staffel 3 aufgelöst, die ab dem 27. Juni 2025 auf dem Streamingsender zu sehen sein wird. Danach endet der TV-Hit, eine vierte Staffel von „Squid Game“ wird es nicht mehr geben.