Ein Großer des Sports – und ein ganz Großer des Herzens
Die Sportwelt steht still. Heute erreichte uns die traurige Nachricht: Ulli Potofski ist tot. Ein Mann, der wie kaum ein anderer das Sportfernsehen in Deutschland geprägt hat – und dabei nie den Kontakt zu den Menschen verloren hat. Er war Kult, ohne sich je dafür zu halten. Eine Stimme, ein Gesicht, ein Gefühl – das nun fehlt.
Ich durfte ihn persönlich kennenlernen, an einem ganz besonderen Abend: Es war im Rahmen einer seiner letzten Sendungen von „Mein Stadion – Die Sky Bundesliga Vorschau“, aufgezeichnet im „Stadion an der Schleißheimer Straße“ in München. Es war Dezember, es war kalt – aber Ulli brachte die Wärme mit. Nach der Show saßen wir noch bei unserer damaligen Agentur-Weihnachtsfeier zusammen. Ein Bierchen, ein paar ehrliche nette Worte – und ein Eindruck, der bleibt: Dieser Mann war nicht nur bekannt – er war wirklich beliebt und liebenswert.
Wimbledon auf RTL – Rock’n’Roll in weißen Tennissocken
Wenn ich an Ulli denke, denke ich sofort an Tennis. Für viele meiner Generation war er die Stimme von Wimbledon. Er kommentierte, moderierte, lebte jeden Ballwechsel mit. Wer Boris Becker gesehen hat, hat Ulli Potofski gehört. Auf RTL machte er Tennis groß – oder besser gesagt: großartig.
Unvergessen waren natürlich auch seine zahllosen Moderationen und Interviews im Fußball-Medien-Business, das er mit seiner Berichterstattung geprägt hat und ihr ein Gesicht gegeben hat.
Die „Teufelskicker“ – und die Stimme, die Familien verband
Ulli war nicht nur der Sportreporter für Erwachsene – er war auch der Erzähler für Kinder. Als Sprecher der Teufelskicker-Hörspiele hat er uns generationenübergreifend begleitet. Bei uns zu Hause lief seine Stimme regelmäßig, wenn mein Sohn gebannt den Fußball-Abenteuern von "Blau-Gelb" lauschte. Und ich gebe zu: Ich habe manchmal mitgehört – einfach weil es so schön war, ihn zu hören.
Er war nie laut, nie überdreht – sondern ruhig, herzlich, voller Seele. Er war der, den Kinder mochten, Eltern vertrauten und Sportfans verehrten.
Schalker mit Herz – und einer für alle
Ja, Ulli war Schalker – mit Leib und Seele. Das mochten vielleicht nicht alle Fans. Doch er selbst war nie ein Fan, der trennte, sondern einer, der verband. Ihm ging es nicht um Schlagzeilen, sondern um Geschichten. Nicht um Sensationen, sondern um Menschen. Vom Bundesliga-Star bis zum Hobbykicker – Ulli begegnete allen auf Augenhöhe.
Ein letzter Applaus
Lieber Ulli, du warst nicht nur eine Stimme. Du warst ein Gefühl und Wegbegleiter. Ein vertrauter Klang in einer lauten Welt. Du hast Tennis legendär, Fußball emotional und Hörspiele lebendig gemacht. Du hast Geschichten erzählt – und wurdest selbst zu einer.
Heute trauern Sportfans, Kinder, Eltern, Schalker, Zuschauer, Nostalgiker – wir alle. Weil du uns begleitet hast. Und weil du nie den Boden unter den Füßen verloren hast.
Danke für deine Wärme.
Danke für deine Nähe.
Danke, Ulli.