Sängerin Elif hat auf Instagram öffentlich gemacht, dass sie eine schwere Depression hat. In mehreren Posts schildert die 33-Jährige ihren Alltag damit. Dazu teilt sie intime Fotos: ein schwarz-weißes Bild mit Schlaftabletten in der Hand, ein Selfie mit verweintem Gesicht mitten in der Nacht. Die Musikerin beschreibt, wie sie körperlich und seelisch an ihre Grenzen kommt – und warum sie sich nun bewusst für die Öffentlichkeit entscheidet, um ein Tabu zu brechen.

Elif beschreibt Symptome in drastischen Bildern

In ihrem langen Text auf Instagram versucht die Musikerin, das unsichtbare Leiden greifbar zu machen. „In den letzten Wochen bin ich durch ein Ereignis in eine tiefe Depression geraten“, schreibt sie. Früher habe sie selbst gedacht, Depression sei „einfach nur traurig sein“. Heute weiß sie: „Es ist innere Hoffnungslosigkeit, der Verlust von Appetit und Energie, das Gefühl, die Zukunft nicht mehr klar sehen zu können.“ Sie zählt Gereiztheit, schlaflose Nächte, kreisende Gedanken, Migräneanfälle, Vergesslichkeit, Rückzug und Isolation auf. Besonders belastend sei dieses „Leersein, manchmal gar nichts mehr fühlen zu können – oder im nächsten Moment von Angst, innerer Unruhe und Panik überrollt zu werden“.

Klinikbesuch und Angst, nicht ernst genommen zu werden

Zu einem Foto, auf dem sie Tabletten in der Hand hält, schreibt Elif, sie habe sich in ärztliche Behandlung begeben. „Vor ein paar Tagen war ich im Krankenhaus, um mir Hilfe zu holen“, so die Sängerin. Ihr erster Satz zur Psychiaterin sei gewesen: „Ich habe Angst, dass Sie mir nicht glauben.“ Doch sie wurde ernst genommenGenau das ist ihr nun ein Herzensanliegen: Sie bittet ihre Community, Menschen zuzuhören, wenn diese von seelischer Not berichten. „Wenn ihr Menschen in eurem Umfeld habt, die solche Symptome zeigen: passt gut auf sie auf. Depressionen können lebensgefährlich sein. Das darf man nicht unterschätzen“, mahnt die 33-Jährige.

Stabilisierung in Athen nach kritischer Phase

Aktuell hält sich die Songwriterin mit einer Freundin in Athen auf. Dort versucht sie, nach den extrem belastenden Wochen wieder etwas Kraft zu sammeln. „Ich bin aktuell in Athen, um mich zu stabilisieren. Meine Lage war sehr kritisch. Mir geht es inzwischen ein kleines Stück besser – aber gerade dann darf man nicht denken, dass jetzt alles wieder gut ist“, erklärt sie. Heilung sei für sie kein gerader Weg. Sie habe lange geglaubt, Musik und frühere Therapien könnten ihren Schmerz auffangen. Doch ihre traumatischen Erfahrungen reichten tiefer, erzählt Elif. Auch ihre Mutter habe jahrelang unter Depressionen gelitten und sei sehr krank geworden, heute lebe sie nicht mehr.

„Immer funktionieren – das bin ich nicht“

In einem weiteren Video zeigt sie sich mit Kopfhörern am Computer. Sie wolle wieder Routinen aufbauen, sagt sie, und brauche „jeden Tag eine Sache, auf die ich stolz sein kann“. Zum Abschluss teilt sie sogar private Chatverläufe. Der Grund: „Ich teile das alles, weil ich diese Nicht-Transparenz nicht mehr ertrage, immer stark sein. Immer funktionieren. Immer gut aussehen. Das bin ich nicht.“ Mit ihrer Offenheit macht die Künstlerin deutlich, dass psychische Erkrankungen jeden treffen können – auch Menschen, die auf der Bühne selbstbewusst wirken und nach außen scheinbar mühelos performen.