Künstliche Intelligenz ist im Arbeitsalltag vieler Branchen angekommen: Von Textgeneratoren wie ChatGPT über Recherche-Tools bis zu automatisierten Präsentationen. Gleichzeitig zeigt eine aktuelle Erhebung der Jobplattform Monster, dass zahlreiche Jobsuchende mit diesen Anforderungen nicht Schritt halten. Rund 41 Prozent der 2.037 Befragten befinden sich derzeit auf Jobsuche, ein erheblicher Teil von ihnen fühlt sich bei KI-Themen überfordert. Die Folge: Bewerbungen werden abgebrochen oder gar nicht erst gestartet, wenn KI-Fähigkeiten ausdrücklich verlangt sind. Diese Lücke zwischen Erwartung und tatsächlichen Fähigkeiten entwickelt sich zu einem ernsthaften Risiko für Karrieren – und auch für Personalabteilungen.

Jeder Vierte sagt Bewerbung wegen KI-Anforderungen ab

Nach Daten von Monster in Zusammenarbeit mit YouGov haben 24 Prozent der Jobsuchenden in Deutschland bereits auf eine Bewerbung verzichtet, weil sie die geforderten KI-Kompetenzen nicht vorweisen konnten. Rund 10 Prozent nahmen die Vorgaben zwar als Hürde wahr, reichten ihre Unterlagen aber dennoch ein. 13 Prozent fühlten sich gut vorbereitet und verfügten eigenen Angaben nach über alle geforderten Kenntnisse im Umgang mit KI-Tools. Weitere 45 Prozent erklärten, dass künstliche Intelligenz in ihrem derzeitigen oder angestrebten Beruf bislang kaum eine Rolle spielt. Die Zahlen stammen aus einer repräsentativen Online-Befragung, die sich quer durch verschiedene Altersgruppen und Branchen erstreckte, meldet businessinsider.de.

Jüngere Altersgruppen besonders verunsichert

Auffällig ist, dass vor allem jüngere Jobsuchende Bewerbungen aus Angst vor KI-Anforderungen abbrechen. In der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen gaben 32 Prozent an, bereits eine Bewerbung zurückgezogen zu haben, weil ihnen Wissen über KI-Werkzeuge fehlte. Bei den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil mit 29 Prozent ebenfalls hoch. In der Altersklasse der 35- bis 40-Jährigen waren es 27 Prozent. Deutlich entspannter sehen es viele Beschäftigte über 55 Jahren: Hier gaben lediglich 14 Prozent an, aus Sorge vor KI-Vorgaben auf eine Bewerbung verzichtet zu haben. Ein Großteil dieser Gruppe berichtet, dass KI in ihrem Berufsprofil bislang kaum vorkommt, berichtet wmn.de.

Über 3.100 Stellenanzeigen mit KI-Forderungen

Parallel dazu nimmt die Nachfrage nach Kompetenz im Umgang mit künstlicher Intelligenz deutlich zu. Bis März 2025 wurden auf Monster bereits mehr als 3.100 Stellenanzeigen veröffentlicht, in denen KI-Kenntnisse ausdrücklich verlangt wurden – im Vorjahreszeitraum waren es 2.512 Anzeigen. Besonders häufig geht es um Fähigkeiten in Datenanalyse, Programmierung oder Prompt Engineering, aber auch um generelle digitale Affinität. Neben technischen Skills rücken zudem Soft Skills wie Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit stärker in den Vordergrund. Der Arbeitsmarkt bewegt sich damit hin zu Profilen, in denen fachliche Qualifikation und souveräner Umgang mit digitalen Assistenten eng zusammengehören.

Warum Weiterbildung jetzt zur Kernaufgabe wird

Für Bewerbende bedeutet die Entwicklung: Ohne strukturierten Wissensaufbau in Sachen KI schwinden die Chancen auf attraktive Positionen, selbst außerhalb klassischer Tech-Jobs. Gleichzeitig können auch Unternehmen ins Hintertreffen geraten, wenn sie zwar hohe Anforderungen formulieren, aber zu wenig in Schulungsprogramme investieren. Monster-Manager Steffen Günder warnt laut businessinsider.de: „Fehlende Weiterbildungsangebote könnten die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit weiter vergrößern – und viele Bewerber:innen abschrecken.“ Für Betriebe bietet sich daher an, interne Trainings, niedrigschwellige Online-Kurse und Mentoring-Programme aufzubauen. Bewerbende wiederum können durch kostenlose Lernplattformen und Praxisübungen mit gängigen Tools relativ schnell ein Grundniveau erreichen, das die Hürde in Stellenanzeigen deutlich senkt.