Der kürzliche Tod der Kessler-Zwillinge hat in der Öffentlichkeit hohe Wellen geschlagen. Alice und Ellen Kessler entschieden sich für einen assistierten Suizid in ihrem Haus in Grünwald, was eine breite Diskussion über selbstbestimmtes Sterben auslöste. Schauspielerin Katerina Jacob, die den Leidensweg ihrer Mutter Ellen Schwiers miterlebte, hat nun eine radikale Entscheidung getroffen.

Jacob, bekannt aus Serien wie „Der Bulle von Tölz", äußerte ihren größten Respekt für die Entscheidung der Kessler-Zwillinge. Ihre Mutter Schauspielerin Ellen Schwiers, eine Ikone der 60er- und 70er-Jahre, litt an unerträglichen Schmerzen und sah im Sterbefasten den einzigen Ausweg. Jacob möchte nun selbst einen anderen Weg gehen und hat eine Mitgliedschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) beantragt, wie abendzeitung-muenchen.de berichtet.

Ein respektvoller Abschied

Katerina Jacob erklärte, dass sie den Weg der Kessler-Zwillinge respektiere und diesen für sich selbst in Betracht ziehe. „Meinen allergrößten Respekt für die Kessler-Zwillinge", äußerte sie laut abendzeitung-muenchen.de. Die Entscheidung der Schwestern, Monate im Voraus die DGHS zu kontaktieren, zeigt ihren bewussten Umgang mit dem Thema. Am Tag ihres Todes legte ein Arzt den Zugang für das Narkosemittel, das sie selbst verabreichten. Jacobs Mutter hatte diese Möglichkeit nicht, da sie die Anmeldung bei der DGHS verpasst hatte. Ihr blieb nur das Sterbefasten, eine Entscheidung, die Jacob nicht für sich selbst treffen möchte.

Ein persönlicher Weg

Die Entscheidung von Katerina Jacob, der DGHS beizutreten, ist ein klares Zeichen für ihren Wunsch nach einem selbstbestimmten Lebensende. „Ich habe heute meine Mitgliedschaft beantragt", so Jacob zur abendzeitung-muenchen.de. Diese Entscheidung ist beeinflusst von den Erfahrungen mit ihrer Mutter, die trotz ihrer Stärke und ihres Durchhaltevermögens an den Schmerzen verzweifelte. Ellen Schwiers, die 2019 verstarb, war bekannt für ihre Rollen in Filmen wie „Heimliches Rendezvous". Ihre letzten Jahre waren von Leiden geprägt, und sie äußerte den Wunsch nach Sterbehilfe, die jedoch aufgrund der gesetzlichen Lage für sie nicht infrage kam.

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Katerina Jacob und ihre Mutter Ellen Schwiers 

Die letzte Entscheidung

Ellen Schwiers' Geschichte ist von Tragik geprägt. Trotz des Verlustes ihres Sohnes und Ehemannes bewahrte sie ihre Stärke. Doch die unerträglichen Schmerzen führten zu ihrer Verzweiflung. In einem Interview kurz vor ihrem Tod sagte sie: „Ich liege eigentlich den ganzen Tag nur im Bett, und ich warte in der Tat auf den Tod. Ich habe ständig grauenhafte Schmerzen." Diese Worte, die sie gegenüber der abendzeitung-muenchen.de äußerte, verdeutlichen die Notwendigkeit einer Diskussion über Sterbehilfe. Katerina Jacob möchte nicht in die gleiche Situation geraten und plant, ihren Lebensabend selbst zu bestimmen.

Ein Thema von gesellschaftlicher Relevanz

Der Fall der Kessler-Zwillinge und die Entscheidung von Katerina Jacob werfen ein Licht auf die Debatte um Sterbehilfe in Deutschland. Jacobs Entscheidung, der DGHS beizutreten, ist ein Schritt in Richtung eines selbstbestimmten Lebensendes. Diese Diskussion gewinnt an Bedeutung, da immer mehr Menschen das Recht auf einen würdevollen Tod einfordern. Jacobs Geschichte zeigt, wie persönliche Erfahrungen die Sichtweise auf das eigene Leben und Sterben beeinflussen können. Diese Thematik bleibt in der Gesellschaft umstritten, doch Jacobs klarer Standpunkt könnte Bewegung in die Debatte bringen.