Konstantin Wecker, der bekannte Liedermacher, hat in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ offen über seine Vergangenheit mit Drogen und seine spirituelle Entwicklung gesprochen. Der 78-Jährige, der mittlerweile weder Drogen noch Alkohol konsumiert, blickt auf seine Erfahrungen zurück und teilt seine Gedanken über die Fehler und Lektionen seines Lebens.
Besonders der Konsum von LSD habe ihn geprägt, so Wecker. An eine weitere Erfahrung erinnert er sich ebenfalls gerne zurück: „Ich habe mal auf Bali Magic Mushrooms zu mir genommen, was da erlaubt war. Die Rolling Stones, meine ich, waren zur gleichen Zeit da und haben dann 'Sympathy for the Devil' geschrieben.“
Ein Leben voller Höhen und Tiefen
Konstantin Wecker hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Der Musiker ist seit vier Jahren trocken. Der Verzicht auf Alkohol war für ihn eine große Herausforderung, wie er selbst zugibt. „Das Problem an den legalen Drogen ist ja, dass es wahnsinnig schwer ist, sich einzugestehen, man ist Alkoholiker. Das hat bei mir Jahrzehnte gedauert“, offenbart Wecker. Diese Ehrlichkeit zeigt, wie schwierig der Weg zur Nüchternheit für ihn war.
Doch Wecker hat nicht nur mit seinen Süchten zu kämpfen. Aufgrund einer Nervenschädigung in seinen Händen, die er auf den jahrelangen Alkoholmissbrauch zurückführt, muss er seine Konzerttermine absagen. Dies hat ihn dazu gezwungen, sich von der Bühne zurückzuziehen, was ihm schwerfällt, da das Klavierspielen immer ein wichtiger Teil seines Lebens war.
„Ja, es ist schon Wahnsinn. Ich kann tatsächlich seit geraumer Zeit nicht mehr Klavierspielen, weil ich die Finger nicht mehr richtig bewegen kann. Aber keiner kann mir bislang genau sagen, was es ist. Ich leide also an einer neurologischen Krankheit, von der ich noch nicht einmal weiß, wie sie heißt. Aber ich will nicht klagen“, erklärt der Musiker.
Ob diese Erkrankung nochmals heilbar ist, ist nicht ganz klar: „Man könnte vielleicht einiges machen mit Physio- und Ergotherapie. Mehr lässt sich aktuell nicht sagen“, wo Wecker.
Spirituelle Einsichten und literarische Werke
Neben seiner musikalischen Karriere hat Konstantin Wecker auch eine tiefe spirituelle Seite entwickelt, die ihm hilft, mit dem Verlust des Musizierens klarzukommen: „Ich versuche, diesen Verlust spirituell zu verarbeiten. Ich frage mich beispielsweise, warum mich das trifft.“
In seinem neuen Buch „Der Liebe zuliebe“ beschäftigt er sich mit geistigen Zuständen, spiritueller Weisheit und Mystik. Er beschreibt, dass er schon seit seiner Jugend von diesen Themen fasziniert ist und dass sie ihm im Alter noch wichtiger geworden sind.
Wecker betont die Bedeutung der Liebe und des Mitgefühls in einer Welt, die oft von autoritären Strukturen bedroht wird. Er glaubt fest daran, dass der irdische Tod nicht das Ende ist und dass es etwas Größeres gibt, das über das Ego hinausgeht. Diese Überzeugungen haben ihm geholfen, seine Vergangenheit zu verarbeiten und eine neue Perspektive auf das Leben zu gewinnen.
