Juliette Gréco, eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Chanson-Welt, verstarb am 23. September 2020 im Alter von 93 Jahren. Ihr Tod hinterließ viele Fragen, denn die genaue Ursache wurde nie öffentlich bekannt gegeben. Bereits 1989 erlitt Gréco einen Schlaganfall, der sie für eine Weile von der Bühne fernhielt. Im Jahr 2001 kam es zu einem leichten Herzinfarkt, und während ihrer Abschiedstournee 2017 musste sie aus gesundheitlichen Gründen ein Konzert absagen. In den letzten Jahren vor ihrem Tod zog sich die Sängerin aus dem Rampenlicht zurück und trat nicht mehr auf.
Eine bewegte Kindheit
Juliette Gréco wurde am 7. Februar 1927 in Montpellier geboren und wuchs in einer turbulenten Zeit auf. Schon als Kind zeigte sie ihr außergewöhnliches Talent, als sie mit nur zehn Jahren bei einem schulinternen Talentwettbewerb auftrat. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte sie dramatische Zeiten: 1943 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter und Schwester von der Gestapo verhaftet. Nach ihrer Freilassung blieb sie in Paris und tauchte in die Bohème-Szene ein. 1946 eröffnete sie die Diskothek „Tabou“ im Viertel Saint-Germain des Prés, wodurch sie schnell zu einer Ikone der Pariser Kulturszene wurde.
Der Aufstieg zur Chanson-Legende
In den späten 1940er Jahren begann Juliette Grécos Karriere als Sängerin zu florieren. Ihre Chansons wie „Si tu t’imagines“ und „L’Éternel féminin“ avancierten zu Hits. Sie arbeitete mit renommierten Schriftstellern und Komponisten zusammen und etablierte sich als „Muse von Saint-Germain-des-Prés“. Ihre Präsenz und ihr Talent verhalfen ihr zu einer zentralen Rolle in der Pariser Kulturszene, und sie wurde schnell zur Legende.
Erfolge auf der Leinwand
Ab 1948 begann Juliette Gréco auch im Filmgeschäft Fuß zu fassen. Ihre erste Hauptrolle erhielt sie 1953 in Jean-Pierre Melvilles Film „Und keine blieb verschont“. Ihre internationale Karriere führte sie nach Hollywood, wo sie 1957 in der Hemingway-Verfilmung „Zwischen Madrid und Paris“ mitwirkte. Trotz ihrer Erfolge im Film blieb sie vor allem als Chansonsängerin in Erinnerung, was ihren Status als kulturelle Ikone weiter festigte.
Ein Vermächtnis für die Ewigkeit
In den folgenden Jahrzehnten setzte Juliette Gréco ihre musikalische Karriere fort und förderte Nachwuchstalente wie Serge Gainsbourg. Sie war dreimal verheiratet und lebte zuletzt zurückgezogen in Ramatuelle, wo sie auch verstarb. Ihr Erbe als „grande dame de la chanson“ bleibt unvergessen und inspiriert weiterhin Musiker und Künstler weltweit. Grécos Leben war geprägt von Höhen und Tiefen, die sie zu einer der faszinierendsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte machten.
