Theater- und Fernsehschauspieler Rolf Becker ist im Alter von 90 Jahren in Hamburg gestorben. Jahrzehntelang prägte der vielseitige Künstler die Theaterlandschaft der Hansestadt und wurde durch seine Rolle in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“ einem Millionenpublikum vertraut. Seit 2006 verkörperte er dort den warmherzigen Rentner Otto Stein und war in weit über 500 Folgen Teil des Klinik-Kosmos. Nun trauert das Team öffentlich um einen Kollegen, der für viele weit mehr als eine Nebenfigur war.

In aller Freundschaft-Team trauert um Otto-Stein-Darsteller

Auf dem offiziellen Instagram-Kanal der Serie verabschiedete sich das „In aller Freundschaft“-Team mit klaren Worten von Rolf Becker. „Wir verneigen uns vor einem großartigen Schauspieler und einem einzigartigen Menschen, der sich nie in seinem Leben hat verbiegen lassen. Wir sind dankbar, dass wir zwei Jahrzehnte mit ihm arbeiten, diskutieren, lachen und von ihm lernen durften“, so die Produktion. Kolleginnen und Kollegen aus der ARD-Serie zeigten sich tief betroffen und drückten der Familie ihr Mitgefühl aus. Besonders seine langjährige Zusammenarbeit mit Schauspielerin Ursula Karusseit, die Charlotte Gauss spielte, machte ihn zu einer festen Größe im Ensemble. Für viele Fans war seine Figur Otto Stein ein emotionaler Anker der Krankenhausserie.

Rolf Becker: Vom Leipziger Schüler zur Theatergröße

Rolf Becker wurde 1935 in Leipzig geboren und wuchs in Norddeutschland auf. Nach dem Abitur studierte er Schauspiel an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München. Erste Engagements führten ihn nach München, Darmstadt und Ulm, bevor er 1963 ans Theater Bremen wechselte, wo er auch als Regisseur arbeitete. Später wurde er Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus und am Thalia Theater in Hamburg. Dort entwickelte er sich zu einem der gefragtesten Theaterschauspieler seiner Generation. Zwischen 1997 und 2004 übernahm er in der Hamburger Speicherstadt die Rolle des „Jedermann“, die ihm große Anerkennung einbrachte.

Vielseitiger ARD-Star zwischen Filmset und Tonstudio

Parallel zur Bühne baute Becker eine eindrucksvolle Karriere im Fernsehen und Film auf. Bereits 1971 war er in der historischen ARD-Serie „Trenck“ zu sehen, 1976 folgte eine markante Rolle in der Verfilmung von „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Seine tiefe, markante Stimme machte ihn zudem zu einem gefragten Hörbuchsprecher. Mit seinem Spiel verband er klassische Bühnenkunst mit moderner Bildschirmpräsenz und prägte damit Generationen von Zuschauenden. Die ARD verdankt ihm viele eindrückliche Momente – besonders durch seine langjährige Präsenz als Otto Stein, der zum vertrauten Gesicht im Vorabendprogramm wurde.