2026 rückt für Beschäftigte und Betriebe ein besonders langes Arbeitsjahr näher. Im Durchschnitt kommen die Menschen hierzulande auf 250,5 Arbeitstage – so viele wie seit 2022 nicht mehr. Nach Berechnungen, auf die sich Bild beruft, entspricht das 2,4 zusätzlichen Tagen gegenüber dem laufenden Jahr. Der Effekt entsteht vor allem dadurch, dass mehrere gesetzliche Feiertage auf Samstag oder Sonntag fallen. Für Unternehmen bedeutet das mehr produktive Zeit, aber auch höheren Personal- und Einsatzbedarf – mit spürbaren Folgen für Umsätze, Planungssicherheit und Auslastung.
Feiertage am Wochenende als Konjunkturbooster
Der Mehrarbeit im Jahr 2026 liegt ein reiner Kalendereffekt zugrunde: Der Tag der Deutschen Einheit und der zweite Weihnachtsfeiertag fallen auf das Wochenende, an Werktagen entfallen dadurch weniger Pausenzeiten für die reguläre Produktion. Laut Bild ersetzt das keine Reformen am Arbeitsmarkt, verschiebt aber den Rahmen, in dem Firmen ihre Kapazitäten steuern.
Ökonomen arbeiten hier mit einer Faustregel: Ein zusätzlicher Arbeitstag erhöht das Bruttoinlandsprodukt im Schnitt um 0,1 Prozentpunkte, meldet die Zeitung. Daraus ergeben sich für 2,4 Tage rechnerisch bis zu 0,24 Prozentpunkte zusätzliches Wachstum – vorausgesetzt, Betriebe können die längere Verfügbarkeit von Personal und Maschinen tatsächlich in mehr Leistung umsetzen.
Regionale Unterschiede durch Feiertagskalender
Der Wert von 250,5 Tagen ist ein bundesweiter Durchschnitt. Da die Länder unterschiedliche Feiertagsgesetze haben, schwankt der reale Arbeitseinsatz je nach Region. In Bayern und Baden-Württemberg mit vielen kirchlichen Ruhetagen fällt der nutzbare Zuwachs teils geringer aus als in Stadtstaaten oder norddeutschen Flächenländern.
Wie Bild berichtet, ist dabei entscheidend, ob der zusätzliche Werktag auf eine Branche trifft, die ohnehin an der Kapazitätsgrenze arbeitet, oder ob die Nachfrage fehlt. Für Personalabteilungen im Handel, in der Logistik und in der Industrie wird der Kalender 2026 damit zu einem zentralen Steuerungsinstrument für Schichtpläne, Überstundenkontingente und kurzfristige Auftragsannahmen.
Saisonale Effekte: Wann ein Extra-Tag wirklich zählt
Nicht jeder zusätzliche Tag im Jahr 2026 hat denselben Ertragseffekt. Ein Werktag mehr zwischen Weihnachten und Neujahr – in vielen Betrieben ohnehin eine Phase mit geringer Auslastung – liefert weniger Wertschöpfung als ein zusätzlicher Maitag in der Hochsaison der Industrieproduktion.
Bild verweist auf diese saisonalen Produktivitätsunterschiede vor allem in energieintensiven Fabriken, im Maschinenbau und in der Automobilzulieferung. Dort kann ein normaler Wochentag mit Vollauslastung ein Mehrfaches dessen beitragen, was in einer schwach ausgelasteten Urlaubsphase möglich wäre.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das tendenziell stabilere Lieferketten, kurzfristig mehr verfügbare Termine bei Dienstleistern – aber auch längere Öffnungszeiten und einen dichteren Arbeitsalltag im Servicebereich.
Historischer Vergleich: 2004 bleibt Rekordjahr
Im Rückblick zeigt sich, dass 2026 zwar ein langes, aber kein extremes Arbeitsjahr wird. Der Höchststand seit der Wiedervereinigung liegt nach Angaben von Bild weiterhin im Jahr 2004 mit durchschnittlich 252,8 Arbeitstagen. Am anderen Ende der Skala steht 1991 mit nur 246,9 Tagen.
Eine markante Zäsur brachte 1995: Damals verlor der Buß- und Bettag in fast allen Bundesländern seinen Status als gesetzlicher Feiertag, lediglich Sachsen behielt ihn bei. Seitdem schwankt die Zahl der Arbeitstage vor allem durch die Verschiebung von Feiertagen im Kalender.
Für die nächsten Jahre heißt das: Beschäftigte und Unternehmen sollten ihre Urlaubsplanung, Investitionen und Personalstrategien frühzeitig auf die 250,5 Tage im Jahr 2026 ausrichten, um die zusätzlichen Kapazitäten wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen.