Dauerhafte Belastung steigert laut zahlreichen Studien das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und psychische Leiden – ein ernstes Gesundheitsrisiko. Gerade deshalb suchen viele Beschäftigte nach Tätigkeiten mit planbaren Abläufen und überschaubarem Druck. Eine Datenbank des US‑Arbeitsministeriums bewertet dafür die Stresstoleranz von Berufen auf einer Skala von 0 bis 100. In einer Auswertung für den deutschen Arbeitsmarkt schneiden besonders Physiker:innen, Materialwissenschaftler:innen, Mathematiker:innen, Geowissenschaftler:innen und Bibliothekar:innen gut ab. Die Gehälter liegen dabei vielfach im Bereich von 70.000 bis 80.000 Euro pro Jahr, meldet wmn.de.

Physiker: Bis zu 80.000 Euro bei Stresslevel 61

Physiker:innen arbeiten vor allem in Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Entwicklungsabteilungen. Ihr Kernauftrag: physikalische Phänomene und komplexe Systeme analysieren, Modelle entwickeln, Daten auswerten. Laut Bundesagentur für Arbeit sind in diesem Beruf Jahresgehälter von bis zu 80.000 Euro üblich. Der Stressindex liegt bei 61 – also im mittleren, aber vergleichsweise entspannten Bereich. Positiv für die Gesundheit: viel fokussierte Einzelarbeit, wenig permanenter Kundenkontakt und planbare Projekte. Herausfordernd sind befristete Verträge in der Wissenschaft sowie Veröffentlichungsdruck, der je nach Einrichtung deutlich variieren kann.

Materialwissenschaft: Entwicklungsarbeit bei Stresslevel 62

Materialwissenschaftler:innen entwickeln und prüfen Werkstoffe, führen Versuchsreihen durch und begleiten Produktionsprozesse. Einsatzorte sind etwa Materialprüfämter, technische Überwachungsvereine, Patentämter oder Forschungsabteilungen der Industrie. Die Stresstoleranz wird mit 62 angegeben, das Jahresgehalt liegt nach Angaben der US‑Datenbank bei rund 65.000 Euro – in der Industrie teils höher. Der Alltag besteht aus Laborarbeit, Simulationen, Dokumentation und Abstimmung mit Produktionsteams. Für die Gesundheit förderlich sind klare Prüfstandards und strukturierte Abläufe; eng getaktete Einführungen neuer Produkte oder Qualitätsprobleme können Phasen mit höherem Druck auslösen.

Mathematik: Entspannter Spitzenwert von 57

Mit einem Stresslevel von nur 57 gelten Mathematiker:innen als besonders wenig belastet. Sie entwickeln Algorithmen, modellieren Risiken, optimieren Prozesse oder arbeiten in der Datenanalyse. Die Bundesagentur für Arbeit nennt hier ein durchschnittliches Jahresgehalt von etwa 80.000 Euro. Der Beruf bietet viel konzentrierte Denkarbeit in ruhiger Umgebung – ein Pluspunkt für Menschen, die Lärm und Dauerunterbrechungen meiden wollen. Gleichzeitig erfordern komplexe Problemstellungen mentale Ausdauer. Entscheidend ist ein abgeschlossenes Mathematikstudium; im Gegenzug bietet der Arbeitsmarkt gute Perspektiven in Versicherungen, IT, Beratungen und Forschung – mit vergleichsweise moderater Alltagshektik.

Geowissenschaft: Bis 72.000 Euro und kombinierte Innen- und Außentermine

Geowissenschaftler:innen untersuchen die Prozesse des Erdinneren und der Erdoberfläche, etwa für Rohstofferkundung, Umweltschutz oder Bauprojekte. Laut Bundesagentur für Arbeit sind bis zu 72.000 Euro Jahresgehalt möglich. Der Stressindex liegt bei 68 und damit etwas höher als bei Physik und Mathematik, bleibt aber im Rahmen. Ein Gesundheitsvorteil: Die Tätigkeit kombiniert Büroarbeit (Datenanalyse, Gutachten, Modellierung) mit Außenterminen und Geländeeinsätzen, was Bewegung fördert. Belastend können enge Projektfristen, Reisetätigkeit und Witterungseinflüsse sein. Voraussetzung ist in der Regel ein Bachelor- oder Masterabschluss in Geowissenschaften oder verwandten Fächern.

Bibliothek: Ruhiges Umfeld bei rund 40.000 Euro

Bibliothekar:innen arbeiten an Hochschulen, in Stadtbibliotheken oder Spezialarchiven. Sie erwerben Medien, pflegen Datenbanken, beraten Nutzer:innen und vermitteln Informationskompetenz. Das durchschnittliche Jahresgehalt liegt bei etwa 40.000 Euro, je nach Abschluss und Tarifgruppe. Der Beruf zählt zu den ruhigeren, da die Arbeit in der Regel in lärmarmer Umgebung mit klaren Abläufen stattfindet. Das reduziert typische Stressoren wie ständige Störungen oder Zeitdruck. Risiken für die Gesundheit sind eher indirekt: viel Bildschirmarbeit und Sitzen, teils monotone Tätigkeiten sowie punktuelle Spitzen, wenn personelle Engpässe im öffentlichen Dienst auftreten.