Die Europäische Zentralbank (EZB) hat kürzlich vor möglichen „scharfen Preiskorrekturen“ an den Finanzmärkten gewarnt, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos sind die Bewertungen im KI-Sektor derzeit so hoch, dass ein drastischer Preisrutsch droht. Diese Warnung kam im Rahmen der Vorstellung des halbjährlichen Finanzstabilitätsberichts der EZB. Die hohe Nachfrage nach KI-Aktien wird vor allem durch die „fear of missing out“ (FOMO) angeheizt, was die Aktienindizes auf neue Rekordhöhen treibt.

Risiken durch hohe Erwartungen

Die aktuelle Marktsituation wird stark von einigen wenigen großen US-Technologiewerten dominiert, die eng mit dem Thema Künstliche Intelligenz verknüpft sind. Sollte sich jedoch herausstellen, dass die hohen Erwartungen an das Wachstumspotenzial von KI-Anwendungen nicht erfüllt werden, könnte dies zu einem abrupten Stimmungswechsel an den Märkten führen, warnt de Guindos. Trotz der hohen Börsenbewertungen sieht der EZB-Vizepräsident derzeit keine Anzeichen für eine Blase, lehnt jedoch einen Vergleich mit der Dotcom-Blase von 2000 ab, da heutige Tech-Unternehmen über funktionierende Geschäftsmodelle und geringe Schulden verfügen.

Schattenbanken im Fokus

Ein weiteres Risiko könnte von sogenannten Schattenbanken ausgehen. Diese Institutionen, zu denen Versicherungen und Hedgefonds gehören, sind weniger stark reguliert als traditionelle Banken. Sollten die KI-Aktienpreise stark fallen, könnten Kredite ausfallen, die von diesen Nichtbanken vergeben wurden. „Schattenbanken“ werden nicht im gleichen Maße durch Aufsichtsbehörden reguliert, so Handelsblatt. Dies könnte auch Auswirkungen auf systemrelevante Banken haben, da diese eng mit Schattenbanken vernetzt sind.

Unsicherheiten in der Handelspolitik

Neben den Risiken im Finanzsektor gibt es auch Unsicherheiten in der internationalen Handelspolitik. Laut Luis de Guindos hat sich die Unsicherheit seit den Höchstständen im April zwar „deutlich entspannt“, doch das Potenzial für erneute Spannungen bleibt bestehen. Die Finanzmärkte könnten erneut in Aufruhr geraten, sollte es zu weiteren handelspolitischen Konflikten kommen.

Strategien für nachhaltige Anleger

Nachhaltige Anlegerinnen und Anleger sollten die aktuellen Entwicklungen aufmerksam verfolgen. Die Bewertungen zahlreicher Aktien sind derzeit hoch, was potenzielle Verlustrisiken erhöht. Ecoreporter schätzt die Situation ähnlich ein und betont die Notwendigkeit, die Anlagestrategien entsprechend anzupassen. Es ist ratsam, diversifiziert zu investieren und mögliche Risiken im Auge zu behalten, um auf Marktschwankungen vorbereitet zu sein.