Die finanzielle Absicherung im Alter entwickelt sich für Beamte und gesetzlich Rentenversicherte sehr unterschiedlich. Nach neuen Daten lag das durchschnittliche Ruhegehalt ehemaliger Staatsbediensteter im Januar 2024 bei 3.416 Euro im Monat – ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Gleichzeitig kommen Senioren mit Ansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung im Schnitt auf rund 1.500 Euro monatlich. Für den Staat ist die Versorgung der Beamten teuer: 56,9 Milliarden Euro flossen 2024 in deren Ruhebezüge, hinzu kamen neun Milliarden Euro für Hinterbliebene. Laut Statistischem Bundesamt waren Anfang 2024 insgesamt 1.418.800 Versorgungsempfänger im öffentlichen Dienst erfasst, knapp ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor, meldet t-online.de.
3.416 Euro monatlich: So entwickeln sich die Beamtenpensionen
Die Zahl der Ruhestandsbeamten verteilt sich sehr unterschiedlich auf die staatlichen Ebenen. Während beim Bund die Zahl der Pensionärinnen und Pensionäre leicht um 0,7 Prozent zurückging, stieg sie bei den Ländern um 1,4 Prozent und bei den Kommunen sogar um 3,0 Prozent. Damit wächst die finanzielle Belastung der öffentlichen Haushalte kontinuierlich. Die Ausgaben für Ruhegehälter und Hinterbliebenenleistungen summierten sich 2024 auf knapp 66 Milliarden Euro. Für viele Länder spielt diese Verpflichtung eine zentrale Rolle in den Haushaltsplanungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wird der demografische Wandel dafür sorgen, dass deutlich mehr Angehörige des öffentlichen Dienstes in den kommenden Jahren in den Ruhestand wechseln.
Warum die Pension deutlich höher als die Durchschnittsrente ist
Der Vorsprung der Beamten erklärt sich vor allem durch den unterschiedlichen Aufbau der Systeme. Die gesetzliche Rente ist als Basisversorgung konzipiert und soll durch Betriebs‑ und private Vorsorge ergänzt werden. Zusammen bilden diese drei Bausteine die gesamte Absicherung im Ruhestand. Viele Erwerbstätige verlassen sich jedoch stark auf die Ansprüche aus der Rentenkasse und zahlen nur eingeschränkt in zusätzliche Vorsorgeprodukte ein. Bei Beamten ist das Ruhegehalt dagegen so ausgestaltet, dass es dienstrechtlich sowohl Grundsicherung als auch eine Art betriebliche Zusatzleistung abdeckt. Wer lange im Staatsdienst bleibt, erreicht eine Versorgungsquote von bis zu gut 70 Prozent des letzten ruhegehaltsfähigen Einkommens.
Verzicht auf Spitzengehälter – sicherere Versorgung im Alter
Während des aktiven Berufslebens verdienen zahlreiche Angestellte in der Privatwirtschaft mehr als vergleichbar eingestufte Staatsdiener. Häufig locken in Unternehmen variable Vergütungen, Boni und Beförderungsmöglichkeiten, die im Beamtenapparat so nicht existieren. Im Gegenzug profitieren verbeamtete Beschäftigte von einem sehr stabilen, rechtlich geschützten Einkommen im Alter. Das klassische Modell: geringere Spitzenlöhne im Berufsleben, dafür ein planbarer und relativ hoher Zahlungsstrom nach der Pensionierung. In der Praxis gelingt dieser Ausgleich allerdings nicht in jedem Fall, etwa bei längeren Teilzeitphasen, Dienstunfähigkeit oder unterbrochenen Laufbahnen. Individuelle Biografien können die Versorgung daher deutlich beeinflussen.
Was gesetzlich Versicherte jetzt für die eigene Altersvorsorge tun können
Die Differenz zwischen durchschnittlicher Rente und typischem Beamtenruhegehalt macht den Handlungsbedarf bei vielen Einkommen deutlich. Wer heute im Erwerbsleben steht, sollte möglichst früh prüfen, welche Versorgung später realistisch ist: Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung, betriebliche Angebote im Unternehmen und bestehende private Verträge geben einen ersten Überblick. Auf dieser Basis lassen sich Lücken mit zusätzlichen Sparplänen, fondsgebundener Vorsorge oder vermieteten Immobilien reduzieren. Steuerliche Förderung – etwa bei Riester‑ und Rürup‑Produkten – kann die Nettobelastung dämpfen. Finanzexperten raten, regelmäßig nachzurechnen, ob das geschätzte Alterseinkommen zu Miete, Lebenshaltungskosten und möglichen Pflegeausgaben passt.