Jana Welch ist Sexologin und Sexualberaterin, die bei der TLC-Serie „Sex Tape Deutschland: Und wie macht ihr’s?“ verschiedenen Paaren mit ihrem Rat zur Seite steht. Mit „Promipool“ sprach sie über die Sendung und darüber, weshalb sie selbst wahrscheinlich nicht als Kandidatin mitgemacht hätte.  

„Promipool“: Hallo Jana, worum geht es bei „Sex Tape Deutschland“? 

Jana Welch: In „Sex Tape“ gibt es drei Paare, die vorab ein Video aufgenommen haben, über sich selbst, über ihre Beziehung, über ihr Liebesleben. Und sie bringen es dann mutig in die Sendung mit rein, wo wir uns gemeinsam das Tape anschauen und dann wertfrei und schamfrei darüber sprechen. Wir kreieren, wenngleich der Name nach etwas anderem klingt, einen ganz schönen geschützten Raum, wo man über diese Themen einfach redet. 

Klar gibt es eine voyeuristische Komponente, auch für den Zuschauer, weil er Einblicke bekommt in das intime Leben von Paaren, aber am Ende – und das ist auch die Motivation, warum ich es mache – können wir alle voneinander lernen. Wir machen alle Fehler und sind alle gleich. Das ist auch das, was es so besonders macht, weil der Zuschauer auch wirklich etwas mitnehmen kann. Und wenn es nur ist, dass er endlich mal darüber spricht. 

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Was konntest du persönlich mitnehmen? 

Grundsätzlich nehme ich von jedem Paar natürlich etwas mit, Dinge, die ich noch nie gewusst habe. Jeder Mensch hat so viele Facetten. Was mich berührt hat, war die wunderbare Sexualität unseres Schwulenpärchens - einfach diese Sinnlichkeit, diese Zärtlichkeit, diese Langsamkeit, die ich ja auch immer so wichtig finde in der Sexualität. Und auch diese Freizügigkeit der beiden hat mir gut gefallen. 

Gab es auch negative Eindrücke? 

Was mich eher erschüttert hat und was mich wirklich traurig macht, ist, dass viele Paare den Fernseher beim Sex laufen lassen und es nicht so gut verstehen, einen erotischen Raum zu schaffen, in dem eben auch Sinnlichkeit stattfinden kann. 

Wenn du nicht als Expertin dabei wärst, hättest du dich getraut, als Kandidatin mitzumachen? 

Ich bin da eher ein verschlossenerer Mensch und möchte mein Privatleben, meine Sexualität nur mit den Menschen teilen, mit denen ich es auch teilen möchte. Ich denke wahrscheinlich nicht. Aber, wenn das eine Expertin wäre, die so ist wie ich, dann würde ich es vielleicht schon machen. Da weiß ich, das ist ein aufgehobener Raum. 

Wie kamst du zur Sexologie? 

Ich war ja früher Fernsehproduzentin, habe ganz viele Castings in meinem Leben gemacht und habe sehr schnell festgestellt, dass die Leute sich bei mir aufgehoben fühlen. Ich finde, dass Sexualität ganz wichtig ist für jede Beziehung und dass sie auch das Feuer sein kann. Wenn die Sexualität nicht gut läuft, dann nervt einen auch der Mülleimer, der nicht runtergebracht wird. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie wichtig Sexualität ist in einer Beziehung. Ich konnte schon immer gut über Sex sprechen und dann lag das gar nicht so fern, das zu studieren. 

Hat das Auswirkungen auf dein eigenes Sexleben? 

Ja, ich habe mehr Lust am Neuen und Lust, auch Dinge auszuprobieren und nicht gleich abzuwerten. Zum Beispiel bewege ich mich beim Sex jetzt auch ganz anders als früher. Ich wusste früher viele Dinge nicht. Ich habe ganz viel gelernt und kann das auch in meiner eigenen Sexualität umsetzen. Meine Sexualität hat sich total positiv verändert, dadurch, dass ich so viel mehr weiß. 

Vielen Dank für das Gespräch! 



„Sex-Tape Deutschland: Und wie macht ihr’s?“ ist immer sonntags um 22.15 Uhr bei TLC zu sehen. Solltet ihr Fragen an Jana Welch haben, schickt uns gerne eine Mail unter redaktion@promipool.de.