Lieder wie „JaJa“ oder „Respect the Girls“ machten Sha in den 2000ern zu einem der Musik-Lieblinge der Deutschen. Nach einer 13-jährigen Pause wagt Grazia Di Fresco, wie Sha mit bürgerlichem Namen heißt, ein Comeback mit „Für immer jung“, einem Cover des Hits „Forever Young“. 

Im Interview mit „Promipool“ sprach sie über ihr Comeback und ihre bisherige Karriere. 

„Promipool“: Hallo Grazia, wie kam es zu deiner langen Pause als Sha? 

Grazia Di Fresco: Ich habe nach der ersten Sha-Runde eine Pause gebraucht, weil sehr viel passiert ist. Mein Team hat sich damals aufgelöst und wir waren einfach fertig. Ich bin dann Mama geworden - ich habe zwei Jungs - und ich habe ganz viele Events gemacht und habe die Studiozeit erstmal hinter mir gelassen. 

Weshalb hast du jetzt nach 13 Jahren dein Comeback gewagt? 

Jetzt war wieder die Zeit zu kommen, weil mein damaliger Produzent eine richtig coole Idee hatte. Er wollte gerne „Forever Young“ auf Deutsch aufnehmen. Das war ein Grund zu sagen, das müssen auch alle anderen hören. 

Was ist für dich das Besondere am Song? 

Es ist ein Welthit, ich liebe die Achtziger und „Forever Young“ ist ein Song, den man einfach kennt. So wie er jetzt umgeschrieben wurde, ist es ein sehr hoffnungsvolles Lied. Das Besondere ist, dass dieses Lied einem den Blick auf einen selbst gibt und zum Reflektieren anregt. Es ist ein sehr tiefgehendes Lied. 

War es einfach, diesen Welthit zu deinem eigenen Song zu machen? 

Einfach war es nicht. Einen Welthit nachzusingen, da war ich schon ziemlich aufgeregt. Und durch diesen emotionalen Text musste ich beim Aufnehmen immer fast weinen. Wenn ich solche Textzeilen singe - und ich bin ein sehr empathischer Mensch - und mich da auf das Gefühl einlasse, da war ich wirklich sehr emotional berührt. 

Hast du dabei an jemand bestimmtes gedacht? 

Am Anfang, als ich das erste Mal den Text gelesen habe, war das so allgemein. Jeder kann was damit verbinden, jeder kann das Lied so für sich interpretieren und sich das rausholen, was er braucht. Aber dann kamen doch die Gedanken daran, wenn man Menschen verliert. Ich habe in meinem Leben schon viele Menschen verloren. Und dieses Bewusstsein, dass es morgen schon vorbei sein könnte, das lässt einen natürlich nachdenklich werden und noch mehr die Momente des Lebens zu schätzen wissen. 

Wie hat sich dein Musikstil über die Jahre verändert? 

Damals waren wir natürlich sehr Teenie-mäßig unterwegs. Sha war poppig und laut und schnell. Wir sind immer noch laut, aber auf eine andere Art und Weise. Wir haben Pop-Musik im achtziger Sound, wir haben Balladen, wir haben Uptempos. Aber es ist alles sehr poppig.

Nicht mehr so ein Teenie-Pop, eher eine Mischung aus Pop-Musik und Schlagerpop. Große gefühlvolle Melodien mit großen Texten. Wir haben so richtig draufgehauen mit großen Gefühlen, wir wollten sie endlich mal rauslassen. Wir mussten immer cool sein und ich bin auch noch cool, aber ich bin mit der Zeit reifer geworden und erwachsen. 

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Die Sängerin Sha 2007

Ihr musstet? Gab es viel Druck, in eine bestimmte musikalische Richtung zu gehen? 

Es war auf jeden Fall ein Druck da, von der Plattenfirma auch. Man musste ein bestimmtes Publikum bedienen und wenn du in dieser Schublade bist, dann kannst du auch nicht mit großen Balladen kommen. Ich durfte nicht. Und deswegen war es mir diesmal umso wichtiger. Das ist jetzt die Chance mal zu zeigen, dass ich wirklich gefühlvoll singen kann und überhaupt singen kann. 

Hättest du rückblickend etwas an deiner Karriere geändert? 

Man kann ja nicht aus sich heraus. Ich war immer jemand, der gesagt hat, was ich denke. Ich habe mein Herz auf der Zunge. Und manchmal war ich ein bisschen zu schnell im Aussprechen von Dingen. Das würde ich vielleicht jetzt anders machen, dass ich ein bisschen reflektierter wäre. Aber ich habe wirklich eine wunderschöne Zeit gehabt mit tollen Leuten und mit Fans, die immer noch da sind. Ich bin sehr froh, wie es gelaufen ist, das würde ich jetzt wieder machen. 

Vielen Dank für das Gespräch!