Wer kennt ihn nicht? „Coco Jamboo“ gehörte in den Neunzigern zu den bekanntesten Songs und war nicht nur in Deutschland ein Hit. Judith Hildebrandt (43), die damals als Sängerin der Band Mr. President bekannt war, macht auch heute noch Musik und arbeitet außerdem als Pferdecoach.  

Gegenüber „Promipool“ erzählt sie von ihrer Zeit bei Mr. President und verrät sogar eine lustige Anekdote über Justin Timberlake. 

„Promipool“: Hallo Judith, wie fühlt es sich an, mit einem großen Hit weltweit bekannt gewesen zu sein? 

Judith Hildebrandt: Wir hatten das Glück, dass wir nicht nur einen Hit hatten, mit dem wir so groß waren. Aber natürlich ist „Coco Jamboo“ der bekannteste Song. Gute Frage, wie fühlt sich das an? Man hatte damals nicht so viel Zeit, um darüber nachzudenken. Heute fühlt es sich ein bisschen an wie ein anderes, schönes Leben. 

Wie war es denn damals? 

Die ersten drei Jahre bevor der Erfolg richtig losging, war alles wesentlich langsamer. Doch dann wurde das Leben plötzlich wahnsinnig schnell. Wir waren ja teilweise jeden Tag in einem anderen Land, manchmal wusste ich gar nicht mehr, wo ich eigentlich bin. Aber es hat natürlich auch viel Spaß gemacht. Wir waren wie eine große Familie mit den Backstreet Boys, *NSYNC, DJ Bobo und so weiter. Justin Timberlake wollte zum Beispiel früher immer, dass ich ihm ein Tamagotchi aus Japan mitbringe. Wir waren halt damals alle noch sehr jung... (lacht) 

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Judith Hildebrandt (links) bei Mr. President

Was hat sich seit deinem Ausstieg bei Mr. President für dich verändert? 

Nach so einer Zeit in das „normale Leben“ zurückzukehren ist nicht ganz so einfach. Ich bin heute aber sehr glücklich. Ich lebe mit meinem Mann und einem seiner Söhne auf dem Land, mit meinen Pferden, unseren Katzen und Hühnern. Ich gebe Gesangsunterricht, bin als Pferdetrainerin unterwegs, moderiere und trete zusammen mit meinem Gitarristen auf. Ich bin wahnsinnig dankbar für dieses Leben, denn alles, was ich heute tue, mache ich aus Leidenschaft.  

Wie kam es dazu, dass du heute mit Pferden arbeitest? 

Ich reite schon seit ich neun Jahre alt bin und bin ein absolutes Pferdemädchen. Da ich immer Pferde hatte, hat sich das irgendwann so entwickelt. Nach der Karriere habe ich angefangen, Trainerscheine zu machen, eigentlich nur, um mit meinen Pferden noch besser arbeiten zu können.  

Ich wollte einfach noch mehr wissen, wie Pferde denken und wie wir mit ihnen kommunizieren können. Das ist unglaublich spannend. Irgendwann haben andere Reiter gesehen, wie ich mit meinen Pferden arbeite und dann kam der erste Schüler, dann der zweite und so weiter. 

Wirst du heute noch auf Mr. President angesprochen? 

Naja, das wird wohl nie ganz weggehen. Da die Neunziger momentan so präsent sind, werde ich gerade auch häufiger angesprochen. 

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Du bist immer noch als Sängerin aktiv. Wie hat sich deine Musik seither verändert? 

Ich trete mit einem Gitarristen zusammen als Duo namens Ti Vi auf. Wir spielen ein Neunziger Unplugged Programm, also Songs aus den Neunzigern – von Depeche Mode bis zu Elton John, aber auch viele Dance-Stücke oder Jazz-Nummern sind dabei. Ich liebe es, live zu spielen. Man ist viel freier als früher auf der Bühne. 

Jetzt mit Corona geht das natürlich erstmal nicht... 

Tja, eigentlich hatte ich gedacht, ich bin breit aufgestellt als Gesangscoach, Pferdetrainerin, Sängerin und Moderatorin. Aber Corona hat mich eines Besseren belehrt. Denn am Anfang durfte ich nichts mehr machen. In allen Bereichen hatte ich Berufsverbot. Das war echt hart. Ich habe normalerweise eine volle Woche und plötzlich… alles auf null und keiner wusste, wie und wann es weitergeht. Mittlerweile darf ich wieder arbeiten und hoffe, das bleibt auch so. 

Vielen Dank für das Gespräch!