Übergewicht ist ein weit verbreitetes Problem auf der ganzen Welt und ein ernstzunehmendes Thema. Die Menschheit wird immer dicker und das hat weitreichende gesundheitliche Folgen. Viele Betroffene erkennen früher oder später die Ernsthaftigkeit ihrer Lage und wollen etwas an ihrem Gewicht verändern.

Das stellt viele Abnehmwillige allerdings vor eine große Herausforderung, denn Gewicht zu verlieren, erfordert Durchhaltevermögen. Um die überflüssigen Kilos loszuwerden, greifen viele daher zu Tabletten zum Abnehmen. Wir klären in diesem Artikel auf, welche davon am besten funktionieren und wie gefährlich einige Produkte sind.

Was sind Abnehmtabletten?

Abnehmtabletten, Diätpillen, Appetitzügler - die Abnehmhelfer haben viele Bezeichnungen. Abnehmtabletten sind Nahrungsergänzungsmittel in Tabletten- oder Kapselform, die den Gewichtsverlust vereinfachen bzw. beschleunigen sollen. 

Tabletten zum Abnehmen helfen einerseits dabei, die Ernährungsumstellung zu erleichtern und eine Diät durchzuziehen. Andererseits tragen sie zum normalen Ablauf verschiedener Stoffwechselprozesse und natürlicher Körperfunktionen bei und sollen auf diese Weise den Abnehmprozess unterstützen. 

Tabletten zum Abnehmen können unterschiedliche Wirkstoffe mit unterschiedlichen Funktionen enthalten. Dabei kann es sich um essentielle Vitamine und Mineralstoffe handeln, die der Körper täglich benötigt sowie um pflanzliche Wirkstoff oder auch so genannte Superfoods. Je nach Zusammensetzung haben Abnehmtabletten unterschiedliche Auswirkungen und tragen auf eine andere Art und Weise zum Gewichtsverlust bei.

Welche Arten von Abnehmtabletten gibt es?

Wer sich auf die Suche nach Tabletten zum Abnehmen begibt, wird schnell auf eine unüberschaubare Produktpalette und verschiedenste Angebote stoßen. Abnehmtabletten gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und je nach Wirkstoff funktionieren sie auch anders im Körper. Oft werden auch unterschiedliche Inhaltsstoffe kombiniert.

Grundsätzlich wird zwischen vier Arten von Diätpillen unterschieden.

Fettblocker

Bei Fettblockern handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel, die die Aufnahme und Speicherung von Nahrungsfetten im Körper verhindern sollen. Fettbinder nehmen das Fett aus der Nahrung auf, bevor es gespalten und verstoffwechselt wird. Dafür werden meist unverdauliche Ballaststoffe, beziehungsweise Faserstoffe eingesetzt, die gemeinsam mit dem gebundenen Fett wieder ausgeschieden werden.

Laut Medizinern und Experten sind Fettblocker nur bei Menschen mit einem starken Übergewicht sinnvoll, das heißt ab einem BMI von 30. Liegen Risikofaktoren wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes vor, wird die Einnahme von Fettblockern auch bei einem BMI ab 28 empfohlen.

Fettverbrenner

Fettverbrenner oder auch Fatburner verfolgen einen anderen Ansatz als Fettblocker. Sie verhindern nicht die Aufnahme von Fetten, sondern wirken auf den Fettstoffwechsel. Genauer gesagt sollen Fatburner den Fettstoffwechsel ankurbeln, um so die Fettverbrennung zu verbessern. Sie bewirken zum Beispiel eine erhöhte Körpertemperatur und einen schnelleren Puls, um den Stoffwechsel anzuregen und auf diese Weise den Abbau von Fett zu steigern.

Dabei werden sowohl synthetisch hergestellte als auch pflanzliche Wirkstoffe zur Herstellung dieser Abnehmtabletten verwendet. Der Verkauf einiger dieser Substanzen ist in Deutschland verboten, da sie zum Teil starke Nebenwirkungen auslösen. 

Kohlenhydratblocker

Kohlenhydratblocker funktionieren wie Fettblocker, mit dem Unterschied, dass sie die Aufnahme von einfachen Kohlenhydraten verhindern beziehungsweise den Abbau von komplexen Kohlenhydraten blockieren. Auf diese Weise werden die langkettigen Kohlenhydrate wieder ausgeschieden, ohne dass sie in Zucker und somit in Kalorien umgewandelt wurden.

In der Theorie bedeutet das also, dass mit Hilfe von Kohlenhydratblockern viel gegessen werden kann, ohne dass die Kalorienaufnahme steigt. Das geschieht meist, indem ein Enzym gehemmt wird, welches für die Spaltung der Kohlenhydrate zuständig ist. Allerdings kann diese Art von Abnehmtabletten nur einen Bruchteil der Kohlenhydrate blocken.

Appetitzügler

Eine weitere Art von Abnehmtabletten sind Appetitzügler. Wie die Bezeichnung bereits andeutet, sind Appetitzügler dazu da, eine schnellere Sättigung hervorzurufen und Heißhunger zu unterbinden. Die Sättigungskapseln können helfen, eine Ernährungsumstellung zu erleichtern und den Körperfettanteil zu senken. Damit soll die eigene Gewichtskontrolle verbessert werden.

In Appetitzüglern sind hauptsächlich natürliche Ballaststoffe enthalten, die eine starke Quellfähigkeit besitzen. Diese füllen den Magen in Verbindung mit Flüssigkeit und entfalten somit eine sättigende Wirkung. Zusätzlich haben sie einen verdauungsanregenden Effekt. Es gibt jedoch auch synthetisch hergestellte Appetitzügler, auch Anorektika genannt. Diese beeinflussen das Hunger- und Sättigungszentrum im Gehirn und haben im Gegensatz zu natürlichen Appetithemmern teilweise starke Nebenwirkungen.  

Welche Wirkstoffe gibt es und wie funktionieren sie?

Tabletten zum Abnehmen gibt es wie Sand am Meer. Dabei hat man nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Wirkungsweisen, sondern auch jeweils zwischen zahlreichen Wirkstoffen. Während einige dieser Inhaltsstoffe messbare Effekte auslösen, profitieren andere nur vom Placebo-Effekt. 

Fettblocker-Wirkstoffe

Unter den Fettblockern sind Orlistat und Chitosan die bekanntesten Wirkstoffe.

Orlistat ist ein Lipasehemmer, es blockiert also wichtige Enzyme für die Fettverdauung. Ein Teil der aufgenommenen Nahrungsfette wird somit nicht verdaut und wieder ausgeschieden. Da Fette sehr kalorienreich sind, kann auf diese Weise die tägliche Kalorienzufuhr reduziert werden. Orlistat wird vor allem stark übergewichtigen Menschen empfohlen. Allerdings hat das Mittel zum Teil starke Nebenwirkungen wie zum Beispiel Fettstuhl, Bauchschmerzen, Entzündungen des Dickdarms.

Chitosan ist ein natürlicher Ballaststoff, der fettbindend wirkt. Der Wirkstoff wird in Verbindung mit Wasser zu einer gelartigen Masse, die einen Teil der Nahrungsfette einschließt und sie somit der Verdauung entzieht. Die Fette werden unverdaut wieder ausgeschieden und auf diese Weise sollen die Energiezufuhr und auch die Blutfettwerte reduziert werden können. Doch auch hier besteht die Gefahr von Nebenwirkungen wie Fettstuhl, Durchfall und auch allergischen Reaktionen.

Fatburner-Wirkstoffe

Unter den Fatburner-Wirkstoffen stößt man vor allem auf die Wirkstoffe Garcinia Cambogia, Koffein und Grüntee-Extrakt.

Garcinia Cambogia ist eine exotische Frucht, die zahlreiche Mikronährstoffe und außerdem den Wirkstoff Hydroxyzitronensäure (HCA) enthält. HCA wird als Schlankheitsmittel gehandelt, denn es soll die Fettsynthese aus überschüssigen Eiweißen und Kohlenhydraten blockieren und somit die Entstehung von Körperfett verhindern. Außerdem wird Garcinia Cambogia ein appetitzügelnder Effekt nachgesagt. Wissenschaftliche Nachweise hierzu gibt es jedoch nicht. Es wird zudem von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel berichtet.

Koffein ist ein Wirkstoff mit stimulierender beziehungsweise anregender Wirkung. Es regt den Stoffwechsel im Körper an, erhöht den Puls, weitet die Gefäße und steigert die Körpertemperatur. Auf diese Weise soll auch die Fettverbrennung angeregt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass Koffein das Abnehmen unterstützen kann und zugleich den Jojo-Effekt verhindert. Da es sich jedoch um eine psychoaktive Substanz handelt, sollte die empfohlene Dosierung nicht überschritten werden.

Grüntee-Extrakt ist Bestandteil vieler Abnehm-Pillen und eine Alternative zum gebrühten Tee. Grüntee ist reich an starken Antioxidantien, den Polyphenolen. Es wird angenommen, dass Grüntee-Extrakt den Stoffwechsel anregt und die Fettverbrennung steigern kann. In Kombination mit Koffein kann Grüntee-Extrakt die Thermogenese im Körper ankurbeln und somit zum Fettabbau beitragen. Auch hier sollte die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten werden, sonst drohen Bluthochdruck und Leberschäden.

Kohlenhydratblocker-Wirkstoffe

Unter den Kohlenhydratblockern befinden sich Kidneybohnen-Extrakt sowie Bockshornkleesamen.

Kidneybohnen-Extrakt, oder auch Phaseolin genannt, wird aus der weißen Kidneybohne gewonnen. Es hemmt ein Enzym, das für die Aufspaltung und Verwertung der Kohlenhydrate verantwortlich ist. Somit werden sie wieder ausgeschieden, wodurch die Kalorienzufuhr reduziert wird. Eindeutige wissenschaftliche Nachweise für die Wirkung gibt es noch nicht.

Auch Bockshornkleesamen sollen den Gewichtsverlust unterstützen, indem sie die Aufnahme beziehungsweise Umwandlung von Kohlenhydraten blockieren. Ihnen wird außerdem eine blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt. Die aktuelle Studienlage zum Abnehmeffekt von Bockshornkleesamen ist allerdings schwach und es fehlen eindeutige Belege. Teilweise wird den Samen sogar eine appetitfördernde Wirkung nachgesagt.

Appetitzügler-Wirkstoffe

Unter den Appetitzüglern sind Glucomannan, Flohsamenschalen und Ephedrin die bekanntesten Wirkstoffe.

Glucomannan ist ein natürlicher Ballaststoff mit Quellfähigkeit. In Verbindung mit Wasser entwickelt der Stoff eine gelartige Konsistenz und das fördert eine schnellere und längere Sättigung. Zudem bewirkt Glucomannan einen langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels.  Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von 3 Gramm Glucomannan täglich im Rahmen einer kalorienreduzierten Ernährungsweise zum Gewichtsverlust beiträgt. Aus diesem Grund ist der Ballaststoff ein beliebter Zusatz in Abnehmkapseln wie zum Beispiel Vitalrin Sonnenkomplex. Die Abnehmtabletten enthalten zusätzlich essentielle Mikronährstoffe, die zu einem normalen Fettstoffwechsel beitragen und den Vitamin D-Spiegel anheben. 

Flohsamenschalen haben einen ähnlichen Effekt wie Glucomannan. Sie sind reich an Ballaststoffen und Schleimstoffen, die in Verbindung mit Wasser aufquellen und so eine Füllung des Magens bewirken. Damit soll das Sättigungsgefühl verstärkt und der Heißhunger unterdrückt werden. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Flohsamenschalen sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Health Claims sind im Gegensatz zu Glucomannan dafür jedoch noch nicht zugelassen.

Ephedrin ist eine Art von Appetitzügler. Der pflanzliche Wirkstoff besitzt eine stimulierende Wirkung, die ähnlich zum körpereigenen Stresshormon Adrenalin ist - jedoch deutlich stärker. Die Einnahme steigert den Blutdruck, erhöht den Puls, weitet die Gefäße und wirkt appetithemmend. Somit wirkt sich Ephedrin nicht nur auf den Appetit, sondern auch auf den Stoffwechsel aus. Der Wirkstoff ist aufgrund seiner starken Nebenwirkungen in Deutschland rezeptpflichtig. Eine missbräuchliche Anwendung kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden, daher sind Abnehmtabletten mit Ephedrin in Deutschland nicht frei verkäuflich erhältlich.

Sind Tabletten zum Abnehmen gefährlich?

Die Verlockung von Abnehmtabletten ist groß. Schließlich ist eine Diät oft mit Verzicht verbunden und da ist jedes Mittel recht, um sich das Abnehmen zu vereinfachen. Doch auch vermeintlich harmlose Helfer zum Abnehmen sollten mit Bedacht gewählt und eingenommen werden.

Bei allen frei verkäuflichen Mitteln in Deutschland gilt: Es besteht keine Gefahr, insofern die Tabletten beziehungsweise Kapseln der Vorschrift nach eingenommen und Unverträglichkeiten sowie Allergien zuvor ausgeschlossen werden. Ganz ausschließen kann man Nebenwirkungen, wie um Beispiel bei Fettblockern, nicht. Sollten unangenehme Nebenwirkungen auftreten, die nicht mit einer Gewöhnung, wie beispielsweise bei Glucomannan, wieder abklingen, sollte die Einnahme beendet werden.

Bei Präparaten aus dem Ausland oder aus dubiosen Websites ist Vorsicht geboten, insbesondere wenn sie exotische pflanzliche Extrakte oder Arzneimittel enthalten. Häufig sind die Wirkstoffe in Deutschland aufgrund gefährlicher Nebenwirkungen nicht zugelassen oder die Tabletten enthalten viel zu hohe Dosierungen, die gesundheitsgefährdend sind. Dazu gehört zum Beispiel der Wirkstoff Sibutramin, dessen Verkauf seit 2010 weltweit verboten ist. Wer auf Kapseln oder Tabletten beim Abnehmen zurückgreifen möchte, informiert sich am besten in der Apotheke und setzt auf vertrauenswürdige Hersteller.

Wie schnell wirken Tabletten zum Abnehmen?

Viele Abnehmwillige erhoffen sich mit der Einnahme von Abnehmmitteln einen schnellen Gewichtsverlust. Das ist auch möglich - allerdings nur, wenn die Ernährung und auch die Lebensweise umgestellt werden. 

Abnehmtabletten allein lassen das Fett nicht schmelzen. Sie können jedoch auf unterschiedliche Weise dazu beitragen, die Kalorienzufuhr zu reduzieren, um so ein für das Abnehmen notwendige Kaloriendefizit zu erreichen. 

Für den Abbau von 1 kg Fett ist ein Kaloriendefizit von circa 7000 kcal erforderlich. Das kann in zwei Wochen mit einem gesunden Defizit von 300-500 kcal täglich erreicht werden. Mit Hilfe von Abnehmkapseln, Tabletten und ähnlichem wird das Einhalten des Defizits erleichtert. Wichtig ist es, diese Zahl nicht zu überschreiten, denn sonst drohen Mangelerscheinungen und der Jojo-Effekt. 

Abnehmpillen im Test: Das sagt Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat es sich zur Aufgabe gemacht, Produkte aus verschiedenen Bereichen des Lebens auf Herz und Nieren zu prüfen und nach bestimmten Kriterien zu bewerten. Damit sollen Verbraucher über die Qualität beziehungsweise Wirkung informiert werden.

In der Vergangenheit hat die Stiftung Warentest bereits verschiedene Abnehmpillen und -präparate getestet. Das Ergebnis: Nur wenige dieser Mittel sind als Abnehmhilfe geeignet, teilweise wird aufgrund der möglichen Nebenwirkungen sogar von der Einnahme abgeraten wie beispielsweise beim Wirkstoff Orlistat. 

Laut Stiftung Warentest eignen sich Formula-Diäten vor allem bei starkem Übergewicht, allerdings ist das Risiko für einen JoJo-Effekt hierbei deutlich höher als bei Abnehmtabletten. Ohne eine langfristige Anpassung der Ernährung kehren die Kilos oft bereits nach kurzer Zeit wieder zurück. 

Mittel mit dem Ballaststoff Glucomannan unterstützen nachweislich bei einer Tagesdosis von mindestens 3 Gramm täglich den Gewichtsverlust. Experten zufolge wirkt die Einnahme von Glucomannan-Präparaten bei Übergewichtigen außerdem motivierend, was das Durchhaltevermögen stärken kann.

Fazit: Welches Mittel ist das beste zum Abnehmen?

Welches Mittel das beste zum Abnehmen ist, hängt von individuellen Faktoren ab. Während sich bei stark Übergewichtigen eine Kombination aus Fettblockern und Appetitzüglern anbietet, helfen bei wenigen Kilo Winterspeck oft schon pflanzliche Sättigungskapseln. 

Angesichts der Expertenmeinungen, der zugelassenen Health Claims und der Nebenwirkungen sind Appetitzügler mit natürlichen Ballaststoffen wie Vitalrin Sonnenkomplex eines der besten Mittel, um langfristig Gewicht zu verlieren. Der Ballaststoff Glucomannan hat verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit und vereinfacht durch die sättigende Wirkung eine Ernährungsumstellung.

Dabei sind mögliche Nebenwirkungen wie Blähungen oder Völlegefühle vergleichsweise harmlos und meist ein Teil der Gewöhnungsphase. Wichtig ist es, dass sämtliche Abnehmhelfer nicht als Ersatz für einen gesunden Lebensstil betrachtet werden. Nur mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung bleiben die Ergebnisse auch bestehen.