Als junger Ludwig Thoma in der Verfilmung seiner „Lausbubengeschichten“ und als frecher „Pepe Nietnagel“ in „Die Lümmel von der ersten Bank“ ist Hansi Kraus (64) vielen in Erinnerung geblieben. Seinen Künstlernamen bekam der geborene Hans Krause dabei aber unfreiwillig verpasst. Sein echter Name klang zu preußisch für einen Darsteller, der den bayerischen Schriftsteller Ludwig Thoma verkörperte.

Von seiner Namensänderung erfahren hat er zudem erst am Premierenabend der „Lausbubengeschichten“. „Da waren überall Plakate auf denen stand ‚Hansi Kraus‘. Ich meinte dann gleich, dass der Name falsch geschrieben wurde. Aber mir wurde gesagt, dass das seine Richtigkeit habe. Da war ich natürlich sauer, so Kraus im „Promipool“-Interview. Auch als er zuerst auf Autogrammkarten mit Hans Krause unterschrieb, mahnte man ihn dazu seinen neuen Namen zu verwenden.

Mit seinem Enkel schaut er seine Filme

Obwohl Hansi Kraus zum gefeierten Kinderstar wurde, war es seinem Vater immer wichtig, dass sein Sohn einen ordentlichen Beruf erlernt. Nach seinem Fachabitur in Design wurde ihm allerdings klar, dass er nicht der Typ für einen Bürojob sei, woraufhin er eine Ausbildung zum Erzieher absolvierte und abschloss. „Aber dann musste ich mich entscheiden: Werde ich Erzieher oder werde ich Schauspieler? Zu der Zeit lag mir aber ein gutes Angebot vor, das ich angenommen habe. So war es mehr oder weniger entschieden, dass ich Schauspieler werde“, erzählt er.

Und das mit Erfolg. Krause war in vielen Filmen zu sehen und übernahm auch in Serien immer wieder Rollen. Doch der Zauber der „Lausbuben“- und „Lümmel“-Filme umgibt ihn immer noch. Warum die Filme auch heute noch beliebt sind, erklärt er sich mit einem „gewissen Nostalgiecharme“, dem wohl auch sein Enkel verfallen ist: „Mir gefallen die ‚Lausbubengeschichten‘ besser als die ‚Lümmel‘-Filme. Aber ich schaue sie mir öfter an, denn mein Enkel will meine Filme immer wieder sehen.“

Hansi Kraus war selbst ein echter „Lausbube“

Auch im echten Leben sei Kraus als Kind manchmal ziemlich frech gewesen und kam so auch zu seiner Rolle, denn einen seiner Streiche reichte er bei einem Aufruf einer Zeitung ein: „Wer sich bewerben wollte, musste einen Streich schreiben und ein Bild hinschicken.“ Hansi wurde genommen, erfuhr aber letzten Endes, dass es damals nicht um die Geschichte ging, sondern die Produzenten so nur an die Bilder kommen wollten. Abgedruckt wurde sein Streich nie. „Promipool“ hat er ihn aber verraten und wir werden ihn euch nicht vorenthalten.

„Damals war ich vielleicht zehn Jahre alt und habe im Wald eine tote Ringelnatter gefunden. Wir feierten ein Familienfest und ich habe dort mit der Schlange den Damen Angst gemacht. Mein Großvater nahm sie mir aus der Hand und hat reingebissen, um zu beweisen, dass es sich um eine Gummischlange handelt. Da sie sich aber doch als echt rausstellte, ist es meinem Onkel so schlecht geworden, dass er auf den Balkon rannte und sich übergeben musste.“

Statt Dschungelcamp lieber Theaterbühne

Erfahrungen mit Schlangen hat Kraus also – ins Dschungelcamp möchte er trotz wiederholter Anfragen aber nicht. Und das aus einem sehr löblichen Grund: „Für mich sind Insekten auch Tiere. Und dort wird mit Insekten umgegangen, als wären sie eine Sache. Zudem ist mir der Ekelfaktor der Sendung zu hoch. Wenn es nur um die sportliche Herausforderung gehen würde, hätte ich weniger ein Problem damit.“

Statt im australischen Busch steht Hansi Kraus momentan lieber auf der Theaterbühne. „Im Herbst spiele ich in Braunschweig die ‚Lausbubengeschichten‘. In der Theateradaption übernehme ich aber natürlich nicht den jungen Ludwig Thoma, sondern spiele den erwachsenen.“